Hamburg.

Schönes Wetter, gute Stimmung – für die Besucher der 21. Hamburger Cyclassics am Ziel an der Mönckebergstraße wurde das Radrennen zum Volksfest. In der Mittagszeit stehen sie dicht gedrängt an der Strecke und feuern die Radler auf den letzten Metern des Jedermannrennens an, mit Rasseln, Tröten und rhythmischem Klopfen auf die Werbebanner an den Seiten. Einige Zuschauer haben auch Plakate und Transparente dabei, so wie das Ehepaar Jörg und Peri Rinne aus Göttingen. Es ist heute angereist, um Tochter Miriam anzufeuern, die das erste Mal im Jedermannrennen die 100-Kilometer-Strecke fährt. „Es ist super gelaufen. Bisher ist sie immer die 60-Kilometer-Strecke gefahren“, erzählt ihre Mutter.

Knapp 20.000 Teilnehmer haben sich zu dem Jedermannrennen angemeldet, das über 60, 100 und 160 Kilometer über Straßen in Hamburg und Niedersachsen führt. 160 Profis fahren die 218-Kilometer-Strecke. Tausende Zuschauer verfolgten die Rennen.

Matti, Frank und Jürgen aus Düsseldorf haben ihr Rennen gerade hinter sich und treffen sich jetzt mit ihren Ehefrauen an der Mönckebergstraße. Die drei Radler sind gerade das erste Mal zusammen die 100-Kilometer-Strecke gefahren und wirken für die Anstrengungen, die sie hinter sich haben, überraschend entspannt. „Uns geht es gut. Wir waren gut vorbereitet. Und es war halb so schlimm wie gedacht “, so ihr Resümee.

Musik und Cheerleader sorgen für gute Stimmung

Etwas schwerer hatte es Udo Paust aus Wilhelmsburg. „Nach 40 Kilometern habe ich Probleme mit meiner Oberschenkelmuskulatur bekommen“, erzählt er. Geschafft hat er die 100-Kilometer-Strecke trotzdem. Jetzt liegt er auf einer Liege in einem Zelt, in dem eine Gruppe von Masseuren die Sportler nach dem Rennen wieder fit macht. Paust wird von Xenia von Elling massiert, die gerade eine Ausbildung als Physiotherapeutin macht. Nach dieser Behandlung geht es seinen Beinen schon wieder deutlich besser. Ein paar Meter weiter gibt es zur Regeneration für die Fahrer Freibier – aber alkoholfrei. Auf meterlangen Tischen hat Erdinger große Plastikbecher mit Bier aufgestellt. Hier kann sich jeder Radler bedienen.

Rund um die Mönckebergstaße sind viele Buden aufgebaut, an denen sich Fahrer und Besucher stärken können. Musik dröhnt aus den Lautsprechern. Mit dabei ist auch eine Cheerleader-Truppe aus Wilhelmsburg. Die acht Mädchen vom Basketballteam Hamburg Towers sind heute hier, um mit ihren Tänzen für gute Stimmung zu sorgen. Und die ist überall zu spüren.

Andrea Kampe und Regina Blumenthal stehen mit ihrer Freundin Marielena Pecher an der Seite und warten auf ihre Männer, die die 160-Kilometer-Strecke gefahren sind. „Wir sind ganz happy, dass alles so gut gegangen ist, dass die Männer heil ins Ziel gekommen sind, dass das Wetter mitgespielt hat und dass hier so eine tolle Stimmung ist“, sagt Regina Blumenthal.

Auch alte Hasen sind bei dem Jedermannrennen dabei. „Mein Mann Rolf ist 67 und fährt schon zum 14. Mal die 100-Kilometer-Strecke“, sagt die Hamburgerin Margret Deubel. Zusammen mit Freunden und Verwandten steht sie an der Strecke, um ihn und die anderen Fahrer zu unterstützen.

Der Radfahrer Daniel Bauch aus Hannover hat nach der 100-Kilometer-Strecke schon wieder so viel Kraft, dass er seine vier Jahre alte Tochter Amelie auf die Schultern nehmen kann. Er ist zufrieden – mit sich, mit dem Rennen. Er weiß auch schon, dass er im kommenden Jahr bestimmt wieder mit dabei sein wird.