Hamburg.

Am Sonnabend war es endlich soweit: Der nächste HSV-Transfer war unter Dach und Fach. Der Name: Walter Gonzalez. Das Alter: 21 Jahre. Der Preis: Zwei Millionen Euro. Die Position: Sturm. Die Nationalität: Paraguay. Der abgebende Verein: Portugals FC Arouca. Die Bestätigung: „Nächste Woche wird der Wechsel perfekt sein“, soll Aroucas Präsident Marco Trovato laut der portugiesischen Zeitung „Record“ gesagt haben. Das Problem: Die ganze Geschichte stimmte hinten und vorne nicht.

Zehn Tage ist das Sommertransferfenster noch geöffnet. Und man darf wohl fest davon ausgehen, dass in den kommenden Tagen nach Ausgaben von mehr als 25 Millionen Euro noch weitere HSV-Transfermärchen in der virtuellen Welt die Runde machen werden.

Dabei sollte man meinen, dass die Hamburger Bemühungen in der realen Welt spannend genug seien. So ist es schon längst kein Geheimnis mehr, dass Clubchef Dietmar Beiersdorfer am Sonnabend im Maracanã-Stadion live von der Tribüne aus verfolgte, wie die vom HSV umworbenen Rodrigo Caiu (FC São Paulo) und Walace (Grêmio Porto Alegre) sich nach dem Sieg im Elfmeterschießen gegen die deutsche Mannschaft über Olympia-Gold freuen durften. Besonders Caiu, der sowohl in der Innenverteidigung als auch im defensiven Mittelfeld spielen kann, wusste auf sich aufmerksam zu machen.

Die beiden U23-Nationalspieler, deren Marktwert durch den Olympiatriumph deutlich gestiegen ist, waren allerdings nicht die einzigen Brasilianer, nach denen sich Beiersdorfer auf seinem fünftägigen Südamerikatrip erkundigte. Am Sonntag reiste der HSV-Chef vorerst zurück nach Hamburg, an diesem Montag ist er beim Pokalauftakt in Zwickau, ehe es im Anschluss zum nächsten Verhandlungsmarathon bis Donnerstag geht. Das Ziel: Unbekannt. Der Name des Kandidaten: Unbekannt. Das Alter: Unbekannt. Das Problem: Die Wahrheit braucht bisweilen ihre Zeit.