Rio DE JAneiro. Die Deutschen Ahlmann und Deußer belegen im Einzelfinale nur Platz 9

Die deutschen Springreiter müssen zwölf Jahre nach Bronze für Marco Kutscher in Athen weiter auf eine Medaille im Einzel warten. Beim Finale in Rio verpassten der Weltranglistenerste Christian Ahlmann mit Taloubet und Daniel Deußer mit First Class durch Abwürfe im zweiten Umlauf ihre durchaus realistischen Chancen auf Edelmetall. Meredith Michaels-Beerbaum und Fibonacci waren bereits im ersten Durchgang gescheitert.

Das Gold, das Ulrich Kirchhoff 1996 in Atlanta letztmals für Deutschland gewonnen hatte, wurde am letzten Tag der Reiterspiele zwischen sechs Reitern ausgestochen – ohne deutsche Beteiligung. Gold gewann der 58 Jahre alte Brite Nick Skelton, der im Stechen mit der schnellsten Zeit fehlerlos blieb. Silber und Bronze holten der Schwede Peder Fredricson und der Kanadier Eric Lamaze. In der sechsten und letzten Entscheidung blieb die deutsche Equipe damit zum ersten Mal in Deodoro ohne Medaille. Dennoch ist Deutschland mit sechsmal Edelmetall die erfolgreichste Nation. Gold und Silber gab es für Michael Jung und das Vielseitigkeitsteam, Gold, Silber und Bronze in der Dressur (Mannschaft plus Einzel), dazu Bronze für die Springreiter-Mannschaft.

27 Reiter hatten sich für den zweiten Umlauf qualifiziert, sieben mehr als vorgesehen. „Die Zahl der Null- und Vier-Fehler-Ritte ist ungewöhnlich hoch“, sagte Ahlmann vor dem finalen Umlauf: „Damit hat eigentlich keiner gerechnet.“ Zunächst ging Ahlmann in die zweite Runde, und er lag gut in der Zeit, als Taolubet mit der Hinterhand an einer Stange hängen blieb und der Medaillentraum zerplatzte. Danach machte es Deußer nicht besser, auch First Class riss an einem Hindernis und machte damit die letzte Hoffnung zunichte. „Das waren Flüchtigkeitsfehler“, sagte Bundestrainer Otto Becker. „Sie sind gut geritten, die Pferde sind klasse gesprungen.“

Für Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) war das Finale bereits am ersten Hindernis beendet. Ihr Schimmel Fibonacci stürzte am Oxer durch das Hindernis. Den zweiten Sprung absolvierte das Paar noch, dann gab Michaels-Beerbaum auf. „So etwas ist mir noch nie passiert“, klagte die 46-Jährige: „Es war eine Kombination aus Zu-viel-Wollen und Zu-wenig-Konzentrieren.“ Sie sei beim Anlauf auf das erste Hindernis nicht fokussiert gewesen, „auf einmal habe ich dann gemerkt, dass die Distanz nicht passt, aber da war es zu spät“.

Unzufrieden war auch René Tebbel. Der für die Ukraine startende Niedersachse blieb mit Zipper auch in der vierten Runde in Rio ohne Abwurf, doch ein Zeitfehler verhinderte eine Top-Platzierung. Nach fünf weiteren Strafpunkten in der zweiten Runde kam er auf Platz 19.