Dass man mit dem Wort „Saftladen“ in Deutschland etwas beschreibt, was nicht ordnungsgemäß funktioniert, ist in Rio unvorstellbar. Denn Saftläden sind in der Olympiastadt nicht nur weit verbreitet, sondern auch Horte des guten Geschmacks. Für Freunde des Exotischen bieten die mit Eis, Joghurt oder pur erhältlichen Erfrischungsgetränke eine breite Palette an Geschmackserlebnissen. Besonders beliebt ist Açai, gewonnen aus den Beeren der Kohlpalme und als Schlankmacher auch schon in Europa angekommen.

Schlank wird vom Genuss der süßen Säfte, die in Rios Bars ausgeschenkt werden, allerdings niemand. Sie sind deshalb auch keine überzeugende Alternative zu den mehr als 200 Softdrinksorten, die zum Pro-Kopf-Verbrauch von jährlich 85 Litern geführt haben – flankiert von den unvermeidlichen Problemen mit Fettleibigkeit. Wer einmal das anre-gend wirkende In-Getränk Guarana pro-biert hat, der wird verstehen, warum Schulen den Ausschank der süßen Dick-macher streng reglementieren.

Einen wesentlich besseren Ruf hat das Getränk, das an den Stränden aus gekühlten Aluminiumfässern angeboten wird: Mate-Tee. Das herbe Gebräu ist in Deutschland aufgrund seiner leistungssteigernden und hungerstillenden Wirkung sogar als Arzneimittel zugelassen. In Brasilien gibt es Mate natürlich auch stark gezuckert als Softdrink. Das allerdings macht dann nur die Getränkewirtschaft gesünder.