Norderstedt. DFB-Pokal: Fürths Trainer warnt vor Spielstärke des Regionalligaclubs

Als „unser Spiel des Jahres“ bezeichnet Trainer Thomas Seeliger die DFB-Pokalpartie des Regionalligaclubs Eintracht Norderstedt gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth (Sonntag, 15.30 Uhr, Ochsenzoller Straße 58). Der Zweitligist war kein Traumlos, aber, meint Seeliger, „wenn alles passt, haben wir eine kleine Chance“.

Einer, der weiß, wie man diese nutzt, ist Stephan Rahn. Mit seinem Freistoßtreffer für den SC Victoria zum 1:0-Sieg gegen Oberhausen am 15. August 2010 schrieb der heute 34-Jährige Hamburger Amateurfußballgeschichte. Mittlerweile kickt Rahn beim niedersächsischen Bezirksligisten TSV Auetal – und sieht Chancen für eine Pokalsensation. „Norderstedt hat viele gute Jungs dabei, mit denen ich noch gekickt habe. Sie können Fürth Paroli bieten“, sagt der zweimalige Hamburger Fußballer des Jahres (2007/2010). Dafür sei eine Balance zwischen den Extremen wichtig. „Vorne ständig draufgehen klappt nicht. Dann rennt Norderstedt ins Messer. Sich nur hinten reinzustellen, wird auch keine Lösung sein. Sie müssen defensiv stabil stehen, ohne sich zu verstecken.“

Denkt Rahn an 2010 zurück, lobt er auch die Motivationskünste seines Ex-Trainers Bert Ehm. „Seine Ansprache hat die letzten Prozente aus uns rausgekitzelt“, sagt Rahn. „Wir gehen jetzt da raus und werden Rot-Weiß Oberhausen, das weiß Gott keine Übertruppe ist, weghauen“, hatte Ehm seinen Jungs mit auf den Weg gegeben. Eine ähnliche Aufgabe, seine Spieler zu pushen, komme nun auf Seeliger zu. Der Eintracht-Coach kündigte bereits eine offensive Gangart an: „Wir wollen uns nicht nur gut verkaufen, sondern gewinnen.“

Laut Rahn lohnt es sich, an die Sensation zu glauben. „Das Gefühl beim Tor und natürlich beim Abpfiff war unglaublich. Ich kann es auch heute kaum beschreiben“, sagt Rahn. Als Belohnung fürs Weiterkommen traf Victoria seinerzeit in der zweiten Runde am Millerntor vor 8370 Fans auf den VfL Wolfsburg und unterlag nach großem Kampf mit 1:3. Das Tor erzielte abermals Rahn. Für das Spiel gegen Fürth hat Norderstedt bisher 2500 Karten abgesetzt, hofft bei einem Fassungsvermögen von 4700 Plätzen auf mindestens 3000 Zuschauer.

Der Respekt des Gegners ist Norderstedt jedenfalls schon vor dem Anpfiff sicher. Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck ließ die Eintracht mehrmals beobachten und äußerte sich beeindruckt: „Der Gegner ist spielstark und stellt sich nicht hinten rein.“