Hamburg. Christopher Buchtmann vom FC St. Pauli fordert im DFB-Pokal eine Reaktion auf den Fehlstart in der Liga

Christopher Buchtmann ist kein Mann großer Worte, niemand der verbal gerne mal einen „raushaut“. Hört man aber dem Mittelfeldspieler in diesen Tagen zu, so merkt man jedoch, dass er dem Vorsatz, ein Führungsspieler zu werden, Nachdruck verleihen will. Der 24-Jährige weiß, dass für den FC St. Pauli das erste richtungsweisende Spiel der noch so jungen Saison bevorsteht. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt der Zweiten Liga käme ein Aus am Freitag (20.45 Uhr) in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Regionalligisten VfB Lübeck einer Katastrophe gleich. Die Aufbruchstimmung der Vorbereitung würde schlagartig kippen.

„Wir müssen weiterkommen. Ich habe so Bock darauf, mal wieder in die zweite Runde des Pokals zu kommen. Dafür müssen wir uns den Arsch aufreißen“, sagt Buchtmann, der keinen Hehl daraus macht, dass das 0:2 gegen Eintracht Braunschweig im ersten Heimspiel der neuen Saison an der Mannschaft genagt hat. Vor allem die Art und Weise, wie St. Pauli aufgetreten war, hinterließ ratlose Gesichter. Emotionslos, blutleer, ohne Präzision und Spielfreude. St. Pauli hat nicht jene Identität gezeigt, für die der Club in den vergangenen anderthalb Jahren stand. Für Buchtmann könnte es ein Warnschuss zur rechten Zeit gewesen sein. „Wir hatten am vergangenen Sonntag eine große Besprechung, haben fast zwei Stunden gesprochen, und haben den Resetknopf gedrückt. Wir wollen unseren Fans wieder etwas Vernünftiges bieten. Keiner in der Mannschaft wird Lübeck auf die leichte Schulter nehmen“, sagt Buchtmann, der das Nordderby gegen Lübeck als perfekte Gelegenheit sieht, zurück in die Spur zu finden. „Zwischen beiden Vereinen ist eine gewisse Grundaggressivität zu spüren. Für die Fans ist es etwas Besonderes. Grund genug, sich doppelt anzustrengen und 120 Prozent zu abzurufen.“

Für St. Pauli ist es derzeit ein schmaler Grat zwischen Panikmache und erhöhter Aufmerksamkeit. „Es bringt jetzt auch nichts, alles schlecht zu reden. Wenn man erst einmal in einem Negativ-Sumpf drin ist, wird es schwer, da wieder herauszukommen“, warnt der Mittelfeldmotor des Kiezclubs. Damit man gar nicht erst weiter in Richtung Krisen-Szenario steuert, fordert Buchtmann, dass die Mannschaft wieder zu den alten St. Pauli-Tugenden zurückkehrt. „Spiele wie gegen Lübeck gewinnt man über die Mentalität. Das hat uns in der vergangenen Saison stark gemacht. Erst den Kampf annehmen, und dann die spielerische Qualität zeigen. Da müssen wir wieder hinkommen“, sagt Buchtmann.

Nachdem Buchtmann in der Vorsaison häufig auf der ungeliebten linken Außenbahn spielen musste, kehrte er nun auf seine Lieblingsposition zurück. Da es St. Pauli im Mittelfeld nach dem Abgang von Marc Rzatkowski Richtung Salzburg an torgefährlichen Spielern mangelt, nimmt sich der ehemalige Juniorennationalspieler selbst in die Pflicht. „Ich muss und möchte torgefährlicher werden, das ist ganz klar“, sagt Buchtmann.