Am coolsten sind die Sonnenbrillen. Einige der Polizisten, die in Rio die Olympischen Spiele bewachen, tragen sie sogar nachts. Das kann nicht an der vielen Sonne liegen, höchstens indirekt. Eine Miene verziehen sie selten, das würde genauso den Cool-Faktor verringern wie das Ablegen der Brille. Aber sie sollen auch gar nicht freundlich sein. Sie sollen uns alle beschützen.

Sind ja schließlich 85.000 Sicherheitskräfte in der Stadt unterwegs, manche versteckt hinter Hausecken, manche auf Pferden, einige sogar mit Panzern – das muss reichen. Okay, für Ryan Lochte hat’s nicht gereicht. Der Schwimm-Olympiasieger aus den USA wurde ausgeraubt, weil er in eine dunkle Seitengasse gegangen war. Das macht man aber auch nicht, oder?

Ich jedenfalls nicht. Ich bin mehr so der Typ für Abkürzungen. Neulich, es war schon spät und ich wollte nach dem Basketball dringend nach Hause, stand ich an einer Stelle, wo man den offiziellen Weg super abkürzen konnte. Aber da stand einer dieser Typen, nicht nur mit Brille, sondern auch ganz viel Muckis und Maschinenpistole, und sagte: „No.“ Weil diese Muskelberge ja alle nicht reden können, lamentierte ich ein bisschen mit einem Volunteer herum, warum man mich nicht durchlassen könne. Da kam aus dem Halbdunkel eine klare Ansage des Mannes mit der Knarre: „Because you are in Brazil!“

Ich habe dann kehrtgemacht, bin den langen Weg gegangen. Nicht, wie Sie jetzt denken, wegen der Muckis oder des Schießgerätes. Ich finde eben, überzeugenden Argumenten muss man sich auch mal beugen. Außerdem kaufe ich mir als Nächstes eine Sonnenbrille.