Rio de Janeiro .

Nach einer intensiven Ringschlacht hat sich Artem Harutyunyan seinen Traum von einer Olympiamedaille erfüllt. Der 26 Jahre alte Halbweltergewichtsboxer aus Hamburg zog dank eines einstimmigen Punktsieges über den Türken Batuhan Gözgec ins Halbfinale der Klasse bis 64 Kilogramm ein. Da beide Semifinalverlierer kampflos eine Medaille erhalten, ist dem gebürtigen Armenier Bronze sicher. „Aber jetzt will ich natürlich mehr, jetzt will ich Gold für Deutschland holen“, sagte Harutyunyan, der in der Profiserie APB des olympischen Weltverbands Aiba Weltmeister ist.

Harutyunyan verdiente sich den Erfolg gegen den aktiveren Türken durch die höhere Treffergenauigkeit. Zudem zeigte er sich in der Beinarbeit verbessert und entzog sich mit seinen geschmeidigen Meidbewegungen immer wieder den wilden Angriffen Gözgecs.

Durch den Erfolg Harutyunyans, der am Olympiastützpunkt in Schwerin trainiert, aber weiterhin für TH Eilbeck startet, kann sich der Deutsche Boxsport-Verband (DBV) erstmals seit 2004 wieder über eine Medaille freuen. In Athen hatten Fliegengewichtler Rustam Rachimow und Federgewichtler Vitali Tajbert jeweils Bronze gewonnen. „Das ist eine tolle Sache und eine große Erleichterung für uns“, sagte DBV-Sportdirektor Michael Müller. Der Verband hatte in der Zielvereinbarung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eine Medaille festgeschrieben. Vor Harutyunyan waren alle fünf weiteren deutschen Starter bereits in der ersten Runde gescheitert.

Im Kampf um den Einzug ins Finale, das am Sonntag (20 Uhr) ausgetragen wird, trifft Harutyunyan nun auf den Lorenzo Collazo Sotomayor (Aserbaidschan). Im zweiten Semifinale steigen der Russe Vitali Dunajtsew und Fazliddin Gaibnazarow aus Usbekistan in den Ring. Angesetzt sind die beiden Halbfinals am Freitag um 19.30 und 19.45 Uhr.