Rio de Janeiro. HSV-Beachvolleyball-Duo bezwingt Brasilianerinnen Larissa/Talita in zwei Sätzen

Kira Walkenhorst sank nach dem verwandelten Matchball in den Sand an der Copacabana, dann sprang sie auf und Laura Ludwig in die Arme – gemeinsam rannten sie schreiend vor Glück zu den deutschen Zuschauern: Bei der Party am berühmtesten Strand der Welt greifen die beiden HSV-Beachvolleyballerinnen vier Jahre nach dem Olympiasieg von Julius Brink und Jonas Reckermann nach Gold.

Was Ludwig und Walkenhorst im Halbfinale zeigten, war schon goldwürdig. Das deutsche Top-Duo besiegte die an eins gesetzten Brasilianerinnen Larissa/Talita nach einer beeindruckenden spielerischen wie taktischen Leistung in 38 Minuten mit 2:0 (21:18, 21:12)-Sätzen. Als erstes deutsches und zugleich europäisches Frauenteam stehen sie im Endspiel bei Olympia. Auch Olympiasieger Brink geriet ins Schwärmen: „So stark habe ich sie noch nie gesehen.“

Nach ihrem sechsten Sieg im sechsten Spiel an der Copacabana haben die beiden Hamburgerinnen die Silbermedaille bereits sicher - eine historische Leistung: Noch nie gelang es einem europäischen Frauen-Team, olympisches Edelmetall zu gewinnen. Beachvolleyball gehört seit Atlanta 1996 zum Programm der Sommerspiele.

Nach starkem ersten Satz zeigten die Weltranglistenersten vor 10.000 Zuschauern vor allem im zweiten Durchgang Beachvolleyball vom Feinsten. Ludwig überzeugte mit spektakulären Rettungstaten, Walkenhorst schmetterte den Brasilianerinnen am Netz einen Ball nach dem anderen um die Ohren. Selbst die frenetischen Anfeuerungsrufe von den Tribünen brachten den Gastgeberinnen am Ende nichts.

Das Finale steigt in der Nacht zu Donnerstag (23.59 Uhr Ortszeit/4.59 Uhr MESZ/live im ZDF). Gegner ist entweder das US-amerikanische Weltklasse-Duo mit der dreimaligen Olympiasiegerin Kerri Walsh Jennings (38) und April Ross (34) oder die zurzeit besten Brasilianerinnen Agatha Bednar­czuk(33)/Barbara Seixas (29.

„Das Wichtigste wird sein, dass wir uns auf uns konzentrieren, egal, wer da steht“, sagte Ludwig vor der Partie. „Wir müssen an uns glauben, unserer Stärke vertrauen.“ Genau dies taten die beiden Hamburgerinnen und ließen sich auch durch das heißblütige Publikum nicht aus der Ruhe bringen. Selbst ein 11:14-Rückstand im ersten Durchgang brachte Ludwig/Walkenhorst nicht aus dem Konzept, nach 21 Minuten verwandelten sie ihren zweiten Satzball.

Die erfahrene Ludwig legte mit einem starken Abwehrspiel die Grundlage für den Finaleinzug. „Ihre Ausstrahlung spürt man einfach“, lobte Trainer Jürgen Wagner. „Die Spannung ist extrem in so einem Spiel. Entweder man wandelt die Nervosität in Topleistungen um oder man macht sich in die Hose. Sie haben beide wieder eine Topleistung gezeigt“, bemerkte der 60 Jahre alte Coach. Mit zwei Blockpunkten fand auch Walkenhorst in die Partie. Vor vier Jahren hatte Wagner gemeinsam mit Balltrainerin Helke Claasen und Mentaltrainerin Anett Szigeti das Unternehmen Olympia-Medaille in Hamburg gestartet. Jetzt steht die Krönung an.