Es gibt ja für alles Statistiken. Die Zeitschrift „P.M. Fragen & Antworten“ hat mal ausgerechnet, dass ein Mensch in einem 80-jährigen Leben etwa 24 Jahre und vier Monate verschläft, zwölf Jahre vor dem Fernseher sitzt, neun Monate wäscht und bügelt sowie sechs Monate auf der Toilette sitzt. Ich werde bald 60, bei mir sind die Zahlen also niedriger. Nach den olympischen Nächten, in denen ein Reporter sagen wir mal zwischen vier und sechs Stunden zwischen die Kissen kommt, habe ich nach der Rückkehr aus Rio einiges nachzuholen, um im Durchschnitt zu bleiben. Und dann hoffe ich, dass meine Frau heute mal nicht zum Zeitunglesen kommt. Sonst merkt sie, dass irgendetwas bei mir mit dem Bügel-Pensum nicht stimmt.

Ich habe mal eine andere Rechnung aufgestellt. Der Rubrik entsprechend eine olympische. Es sind meine achten Spiele. Und falls sie es noch nicht wissen, es gibt auch zwei olympische Disziplinen für Reporter. Busfahren und Schlangestehen. Ob Sie es glauben oder nicht, man sitzt durchschnittlich pro Tag fünf Stunden im Bus, um vom Hotel zu den Sportstätten und wieder zurück zu fahren. Mit einem Sitzplatz geht es noch, wenn man nicht gerade neben – ich nenne keine Namen der Nationen – Kollegen sitzt, die im milden brasilianischen Winter bei 34 Grad ein Polyester-Shirt tragen. Am liebsten das eine für mehrere Tage.

Die zweite Disziplin ist Schlangestehen. Sicherheit geht vor, also werden wir überall gecheckt. Warum allerdings vor dem Reitstadion Männer ihren Rucksack nur vor Männern und Frauen vor Frauen öffnen dürfen, habe ich noch nicht verstanden. Ach so, die Auflösung meiner Rechnung: Ich habe 33,3 Tage bei Olympia im Bus und 13,3 Tage in der Schlange verbracht. In dieser Zeit hätte ich lange bügeln können.