Rio de Janeiro .

Eine halbe Stunde nach seinem 22. Olympia-Triumph zappelte Michael Phelps schon wieder vor dem Siegerpodest herum. Der Superstar dehnte sein rechtes Bein auf dem Podium, er ließ die Schultern kreisen und schüttelte die Oberschenkel kräftig durch. Denn nur acht Minuten nach der Siegerehrung für sein Rekordrennen über 200 m Lagen sprang der Amerikaner wieder ins Wasser – und zeigte keinerlei Schwäche.

Der nimmermüde Rekord-Olympiasieger schwamm über 100 m Schmetterling als Fünfter in das allerletzte Einzelfinale seiner Karriere und strickte damit weiter erfolgreich an seiner eigenen Legende. „Ich wusste, das würde weh tun“, sagte der Ausnahmeschwimmer hinterher, „aber ich bin bereit für mehr.“

Auch am Donnerstagabend sorgte der 31-Jährige in Rio für einen besonderen Rekord. Phelps zog mit seinem Sieg im 200-m-Lagenfinale mit seinen US-Landsleuten Al Oerter und Carl Lewis gleich. Wie die beiden Leichtathletik-Legenden triumphierte Phelps zum vierten Mal in Folge bei Olympia in derselben Disziplin. Das gleiche Kunststück konnte er beim Schmetterling-Endlauf in der Nacht auf Sonnabend wiederholen.

Über 200 Meter Lagen hatte sich der Heidelberger Heintz echte Hoffnungen auf Überraschungs-Edelmetall gemacht. In 1:57,48 Minuten steigerte der EM-Zweite von 2014 seinen deutschen Rekord aus dem Vorlauf, war danach auf Platz sechs aber untröstlich: „Die Zeit ist zu langsam. Ich bin seit vier Jahren jeden Abend mit dem Ziel eingeschlafen, hier eine Medaille zu holen“, sagte er schluchzend. 0,43 Sekunden fehlten zu Bronze. „Jetzt haben vier Zehntel gefehlt, das ist scheiße. Jetzt kann ich auch nichts machen außer schlafen gehen und hoffen, dass sich in einer Woche ein sechster Platz bei Olympia nicht so schlecht anfühlt.“