Hamburg. Dauerkarteninhaber müssen künftig mindestens zwölf von 17 Heimspielen besuchen

Normalerweise ist der Erhalt der Dauerkarte ein Grund zur Freude für jeden HSV-Fan. Doch das Schreiben, das die Anhänger diesmal parallel mit der Jahreskarte erhalten haben, löste bei manchem Fan Unmut aus. Erstmals in seiner Clubgeschichte führt der HSV eine Mindestnutzung für Dauerkarten ein. So müssen die vermeintlich treuesten Anhänger bei mindestens zwölf der 17 Heimspiele anwesend sein. Bei geringerer Nutzung behalte sich der Verein vor, das Vorkaufsrecht für die Folgesaison zu entziehen.

„Anhand der Auswertung der vergangenen Spielzeiten ist uns aufgefallen, dass es häufiger dazu kommt, dass Dauerkarten von ihren Besitzern leider wenig oder sogar gar nicht genutzt werden“, begründete der HSV diesen Schritt. Dies widerstrebe dem Ziel, möglichst vielen Fans einen Zugang zu den Heimspielen zu ermöglichen.

Das Konzept haben die Hanseaten gemeinsam mit dem „Ständigen Arbeitskreis Fandialog“ (SAF) sowie dem Supporters Club entwickelt. HSV-Fan und Dauerkarteninhaber Carsten Gutjahr kann die Beweggründe durchaus nachvollziehen. Die Pflicht, zwölf Partien besuchen zu müssen, hält er jedoch für zu hoch angesetzt. „Ich bin Polizist und daher nicht jedes Wochenende zeitlich in der Lage, die Heimspiele im Stadion zu verfolgen“, kritisiert er. Der HSV teilte zwar in seinem Schreiben mit, dass der Verkauf eines Einzelspiels über die Ticketbörse nicht als Nutzung der Dauerkarte gelte, dennoch werde man in so einem besonderen Fall eine Lösung finden. „In so einer Angelegenheit sind wir flexibel, sodass der Fan nicht sein Recht auf eine Jahreskarte verlieren würde“, sagte Mediendirektor Jörn Wolf. Außerdem könne die Jahreskarte an Bekannte weitergegeben werden.

1500 Mitglieder hoffen auf Nordtribünen-Dauerkarte

Vergangene Saison sind knapp 20 Prozent aller Dauerkartenbesitzer im Stehplatzbereich (2000) weniger als zwölfmal ins Volksparkstadion gegangen, teilte der HSV mit. Rund 950 seien gar weniger als sechsmal gekommen.

225,70 Euro kostet eine Dauerkarte für den begehrten Stehplatzbereich auf der Nordtribüne, teurer ist es ligaweit nur im Fanblock von Darmstadt 98 (240 Euro). Am günstigsten steht man beim VfL Wolfsburg (130 Euro). Bei einem konstanten Ticketpreis von 17 Euro in der Fankurve rechnet sich eine Jahreskarte für den HSV bereits nach 14 Heimspielen, für die der Fan beim Kauf von Einzelkarten insgesamt 238 Euro ausgeben würde. Für zahlreiche Dauerkarteninhaber schien dennoch die Attraktivität des Gegners ausschlaggebend für einen Stadionbesuch gewesen zu sein.

Die häufig frei bleibenden Plätze verärgern nicht nur den HSV, sondern auch die Anhänger, die leer ausgehen. So harren rund 1500 Mitglieder aus, um eine Dauerkarte für den begehrten Stehplatzbereich auf der Nordtribüne zu ergattern – und diesen womöglich auch häufiger nutzen würden.