Rio de Janeiro.

Schmunzelnd spielt Sophie Scheder an ihrem Kettchen mit den olympischen Ringen. Nein, ein Rio-Maskottchen sei das nicht. „Das haben mir meine Eltern vor Jugendspielen 2011 geschenkt, und seitdem wollte ich unbedingt zu Olympia“, sagte die Chemnitzerin, die nun plötzlich zu den Medaillenhoffnungen im Turn-Team gehört. „Olympische Spiele sind ein Traum, und ein Olympia-Finale ist der Traum vom Traum“, formulierte sie. Gleich dreimal hat es die gebürtige Wolfsburgerin geschafft: Nach dem gelungenen Team-Finale greift die 19-Jährige nun auch im Mehrkampf und am Stufenbarren noch einmal an.

Nach dem erneut starken Auftritt der verjüngten Riege in der Olympic Arena ließen sich die fünf Mädels für ihren kaum erwarteten sechsten Platz noch am Abend im Deutschen Haus feiern. „So richtig wird erst gefeiert, wenn alles vorbei ist“, kündigte Elisabeth Seitz an, die noch die gleichen Finals wie Scheder vor sich hat.

Auffällig oft erwähnen alle in den Tagen von Rio, wie „cool“ dieses Team sei, wie man sich stets gegenseitig motiviert. Das war bei der WM in Glasgow nicht so. Eifersüchteleien prägten das Bild. Cheftrainerin Ulla Koch glaubt, dass da noch jede ihr eigenes Ding machte: „Alle wollten möglichst eine WM-Medaille und sich das Ticket nach Rio sichern.“ Das war der Teamleistung abträglich, der zwölfte Platz eine glatte Enttäuschung. Das gehört der Vergangenheit an, nie war ein deutsches Team seit der Wiedervereinigung besser.

Unterdessen sicherte sich das Team aus den USA, angeführt von Topstar Simone Biles, mit 184,897 Punkten und einem überwältigenden Vorsprung vor Russland (176,688) und China (176,003) wie erwartet die Goldmedaille. Simone Biles strebt nun noch vier Einzelmedaillen an.