Rio de Janeiro.

Angelique Kerber ist mit einer überzeugenden Vorstellung in das Achtelfinale des olympischen Turniers eingezogen. Gegen die frühere Wimbledon-Finalistin Eugenie Bouchard aus Kanada steigerte sich die Weltranglisten-Zweite nach einem schwachen Beginn und behauptete sich souverän mit 6:4, 6:2. Im Achtelfinale trifft die Kielerin an diesem Dienstag auf Samantha Stosur aus Australien oder die Japanerin Misaki Doi.

Nach der verletzungsbedingten Absage von Philipp Kohlschreiber soll Kerber das deutsche Tennis bei Olympia in Rio de Janeiro würdig vertreten. Kerber geriet gegen die aggressiv auftretende Bouchard nur zu Beginn unter Druck. Zum 1:3 gab sie ihren Aufschlag ab, sauer schlug sie einen Ball weg. Die vergangenen drei Duelle mit der Nummer 40 der Welt hatte Kerber alle verloren. Auf dem nur spärlich besetzten Centre-Court fand Kerber langsam zu ihrem Spiel. Das 1:4 schien wie ein Weckruf für die norddeutsche Kämpfernatur zu wirken. Sie spielte sicherer. Dank fünf Spielgewinnen nacheinander holte sie sich den ersten Satz und schrie ein lautes „Come on“ über den Platz. Im zweiten Abschnitt zog die Mitfavoritin gegen die Kanadierin konsequent ihr Spiel durch. Drei Matchbälle ließ sie zunächst ungenutzt, ehe sie nach 1:22 Stunden ihren ersten Sieg gegen Bouchard seit den US Open 2013 feierte.

Mit ihrem Grand-Slam-Erfolg in Melbourne und dem Finale in Wimbledon hat Kerber Erwartungen geweckt. Der Deutsche Tennis Bund liebäugelt mit der ersten Einzel-Medaille seit 16 Jahren, als Tommy Haas in Sydney Silber holte. Kerber wollte vor dem Beginn der Spiele nicht daran denken, dass es nicht für eine Medaille reichen könnte. Bei ihrer Olympia-Premiere vor vier Jahren in London kam für die Linkshänderin im Viertelfinale das Aus.

Kohlschreiber wollte unterdessen noch am Montag ins Flugzeug nach Deutschland steigen. Eigentlich hätte er gegen den Slowaken Andrej Martin antreten sollen. Doch wegen einer Stressfraktur im rechten Fuß muss der Augsburger „vier bis acht Wochen“ pausieren. „Das ist eine bittere Diagnose“, sagte Kohlschreiber. „Das ist wirklich traurig. Ich werde 33, ich weiß nicht, ob ich noch einmal Olympische Spiele spielen werde.“