Rio de Janeiro. Sportschützin Barbara Engleder landete auf dem undankbaren vierten Platz

Barbara Engleder ist vor 33 Jahren im niederbayerischen Eggenfelden geboren und der Typ, der sagt, was er denkt. Und was ihr auf der olympischen Schießanlage Deodoro im Norden von Rio durch den Kopf ging, nachdem sie um einen Millimeter eine Medaille verpasst hatte, sprach sie dann auch aus: „Einer muss halt das Arschloch sein. Das ist schon echt gemein. Da haben wir endlich mal so ein großes Trara um unseren popligen Schießsport. Und dann fehlt nur so wenig.“

Nur alle vier Jahre steht das Schießen im Fokus der Öffentlichkeit. Während die Schützen lange Zeit als Medaillengaranten des deutschen Olympiateams galten, gingen sie vor vier Jahren leer aus. Und auch diesmal klappte es im ersten Wettbewerb der 31. Olympischen Spiele am frühen Sonnabendabend nicht mit dem ersehnten Erfolgserlebnis. Als Olympiasiegerin im Luftgewehr-Wettbewerb ließ sich die erst 19 Jahre alte US-Amerikanerin Virginia Trasher feiern. Silber und Bronze holte das chinesische Duo Du Li und Yi Siling.

Nach 15 Schüssen hatte Engleder im Finale noch auf dem Silberrang gelegen, dann fehlte ihr ein bisschen Glück und so schied sie im neuen, für die Zuschauer äußerst spannenden Modus aus. „In dem Moment ist mir schon das Gesicht runtergefallen“, gab sie zu. „Ich hatte die Medaille eigentlich schon in der Hand, habe mich aber ein Fünkchen zu früh gefreut. Das ist schade.“

Für ihren vierten Platz kassiert die Bayerin, die wegen der finanziellen Förderung zur Bundeswehr gegangen ist, von der Sporthilfe 5000 Euro. Und weil sie eben das ausspricht, was sie denkt, äußerte sie auch schon einmal ihre Meinung zur Verhältnismäßigkeit von Prämien und Gehältern im Sport: „Den Drittliga-Fußballern wird derartig der Zucker in den Arsch geblasen, ohne dass sie mordsviel dafür tun müssen. Es ist schon Wahnsinn, was in den Profisportarten wie Fußball, Golf oder Tennis teilweise verdient wird.“ Aber Barbara Engleder hat in Rio noch eine zweite Chance auf eine Medaille und auf eine entsprechend höhere Prämie: Der Dreistellungskampf am Donnerstag ist ihre Paradedisziplin.