Hamburg. Die Vertragsverhandlungen mit dem Stammspieler stocken

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Daniel Buballa ein Mann ist, der nur schwer gar nichts tun kann, so genügt es, den 26-Jährigen nach seinen Aktivitäten in der Sommerpause zu befragen. „Mein Programm war vollgepackt. Aber es war eine schöne Zeit“, scherzte der Linksverteidiger des FC St. Pauli. Erst begab er sich auf Segeltour vor der Küste der Niederlande, dann heiratete er seine Frau Katharina kirchlich, ehe es in die Flitterwochen nach Kenia ging.

Schaut man die bisherigen Leistungen in der Vorbereitung an, könnte man ketzerisch behaupten, Buballa habe sich im Urlaub vielleicht übernommen. Der Musterprofi präsentiert sich zwar körperlich wie gewohnt in einem Topzustand, allerdings ist sein Spiel ungewohnt fehlerbehaftet. Natürlich hat das nichts mit seinem Ferienprogramm zu tun, dass immer wieder Gegenspieler über die linke Abwehrseite durchbrechen. So auch zuletzt beim 1:2 gegen den FC Sevilla. Ungewohnt ist es dennoch: „Es wäre schlimm, wenn nicht noch mehr bei mir gehen würde. Ich bin noch nicht auf dem Niveau, das ich in der Saison zeigen will. Ich weiß genau, dass da noch Steigerungspotenzial ist“, sagte Buballa, der sich vorgenommen hat, vor allem im Spiel nach vorne ein größerer Faktor zu werden.

Zumal St. Paulis Trainer Ewald Lienen das Offensivspiel aus dem Zentrum vermehrt auf die Außenbahnen verlagern will. Um seinen Stammplatz muss Buballa trotz allem aber bei St. Pauli nicht fürchten. Zumal der ehemalige Aalener der einzig gelernte und zweitligaerfahrene Linksverteidiger im Kader des Kiezclubs ist. Joel Keller (21) und der langzeitverletzte Richard Neudecker (19) müssen erst noch beweisen, ernsthafte Konkurrenten für Buballa zu sein. Die Gefahr, dass er sich ob dieser scheinbar komfortablen Situation zurücklehnt, sieht er nicht. Ihn treibt eine hohe Eigenmotivation an. „Wenn ich merke, ich bin nicht bei 100 Prozent, dann wurmt mich das enorm. Ich brauche keinen, der mir da im Nacken sitzt. Der größte Druck kommt von mir selbst“, sagte Buballa, dessen Vertrag am Ende der Saison ausläuft.

St. Paulis Sportdirektor Thomas Meggle versucht seit Monaten, den Stammspieler über das Saisonende hinaus an den Verein zu binden. Bisher vergeblich. Es scheint so, als wolle der Außenverteidiger seinen Marktwert austesten. Der intelligente Buballa weiß, dass gute Linksverteidiger gefragt sind wie nie. Der Stammspieler, der in der Vorsaison alle 34 Partien absolviert hatte, macht keinen Hehl daraus, dass es ein gutes Gefühl ist, dass sich auch andere Clubs für ihn interessieren. „Natürlich schmeichelt einen das, wenn man Begehrlichkeiten weckt. Aber ich fühle mich hier wohl“, sagte Buballa und ergänzte: „Wir wissen, was wir voneinander wollen. Ich habe keinen Stress, Meggle hat keinen Stress. Deshalb sehe ich keinen dringenden Handlungsbedarf“, sagte Buballa, für den in manchen Bereichen eben auch Stillstand kein Problem darstellt.