Hamburg.

Mit scharfer Kritik am Internationalen Olympischen Komitee und IOC-Chef Thomas Bach hat die Deutsche Olympische Gesellschaft (DOG) den Verzicht des IOC auf einen Totalausschluss Russlands trotz erwiesenen Staatsdopings verurteilt. „Das IOC protegiert damit nicht nur Staatsdoping, sondern arbeitet entgegen der olympischen Wertegemeinschaft, anstatt ihr Bewahrer zu sein“, sagte DOG-Präsident Peter von Löbbecke (Bad Homburg). Der 73-Jährige attackierte auch Bach: „Thomas Bach hat der Vorbildfunktion des Sports schweren Schaden zugefügt, dessen Auswirkung noch nicht in Gänze abzusehen ist.“

Die DOG, die sich der Verbreitung des olympischen Gedankens verschrieben hat, beklagt ausdrücklich auch das Olympia-Startverbot für die russische Whistleblowerin Julija Stepanowa. Löbbecke sprach von „einer Farce“.

Auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann übte verhaltene Kritik hinsichtlich Stepanowa: „Dieser Teil der Entscheidungsfindung ist für uns der mit Abstand schwierigste und am schwersten verständliche.“ Zudem forderte Hörmann, das Anti-Doping-System „weltweit“ neu aufzustellen. Es gelte, aus der Krise zu lernen, „ein ,Weiter so’ darf es nicht geben“. Er hoffe zwar, dass spätestens am Freitag mit der Eröffnungsfeier der Sport im Mittelpunkt stehen werde. Die Schlagzeilen der vergangenen Tage und Wochen seien „keine ermutigenden“ gewesen, „aber ich denke, das wird sich mit Beginn der Spiele ändern“.