Hamburg.

Die Gertenhiebe des Siegers beim 147. Galoppderby in Horn, Dario Vargiu, haben möglicherweise ein juristisches Nachspiel. Die Tierrechtsorganisation Peta hat bei der Hamburger Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen den italienischen Jockey sowie weitere Verantwortliche wie den Startrainer und Züchter des Hengstes Isfahan, Andreas Wöhler, erstattet. Peta wirft Vargiu und seinem Betreuerteam, das den 39-Jährigen Berichten zufolge zu einem harten Gerteneinsatz gedrängt haben soll, Tierquälerei vor.

Allerdings werde es wohl nicht zu einer Anklage durch die Hamburger Staatsanwaltschaft kommen, teilt Eugen-Andreas Wahler, Mitglied im Vorstand des für die Rennordnung zuständigen Direktoriums für Vollblutzucht & Rennen, auf Abendblatt-Anfrage mit. „Das ist komplett unrealistisch“, sagt Wahler (66), der gleichzeitig Chef des Hamburger Renn-Clubs ist. „Vargiu hat gegen eine Ordnungsvorschrift verstoßen und wurde dafür von der Rennleitung bestraft. Das macht ihn aber noch lange nicht zum Tierquäler.“ Vielmehr würden die Hengste sehr behutsam gepflegt. „Kein Mensch quält die Pferde – allein, weil sie einen hohen Wert im sechsstelligen Bereich haben.“ Vargiu hatte beim Sieg am 10. Juli die Gerte mehr als die erlaubten fünfmal eingesetzt, wofür ihm die Horner Rennleitung eine Strafe von 2000 Euro aufbrummte. Der Jockey musste zudem 75 Prozent seines Derby-Verdienstes abgeben. Ohne diese Strafe hätte Vargiu 19.500 Euro kassiert, so blieben noch 4875 Euro übrig.

„Deutschland ist im internationalen Vergleich sehr streng“, stellt Wahler klar. „Wir sind sehr tierschutzfreundlich.“ Im Ausland seien acht Gertenhiebe pro Jockey erlaubt. Außerdem habe eine 18-köpfige Sonderkommission, bestehend aus Pferdesportexperten, auf die Vorfälle beim Galopprennen in Horn reagiert und eine neue Regelung im Umlaufverfahren beschlossen, die es der Rennleitung in Zukunft ermögliche, neben einer Geldstrafe auch Reitverbote auszusprechen.