Berlin . Deutsche Eisschnellläuferin entsetzt über Olympia-Start von gedopter Chinesin

Claudia Pechstein hat den Rücktritt von IOC-Präsident Thomas Bach gefordert. Nach ihrer heftigen Kritik an Bach wegen seiner Haltung in Fragen eines Komplett-Ausschlusses des russischen Teams nimmt die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin nun die Zulassung einer gedopten chinesischen Top-Geherin für die Spiele zum Anlass für ihre Rücktritts-Forderung. Auf ihrer Facebook-Seite kritisiert Pechstein, dass Liu Hong trotz eines positiven Dopingtests bei der Team-WM der Geher am 7. Mai in Rom für nur einen Monat gesperrt wurde und somit in Rio über 20 Kilometer starten darf. „Mir wird total übel, wenn ich, als nachweislich unschuldige Sportlerin, die alles verloren hat, solche Meldungen lese“, schrieb Pechstein und forderte Bach auf: „Entweder Sie greifen durch, regeln das im Sinne der olympischen Idee und sperren die wirklichen Dopingsünder endlich weg, oder Sie übernehmen endlich mal Verantwortung und treten sofort zurück.“ Das von Bach verantwortete System habe „wieder versagt und sorgt dafür, dass sich jeder normale Mensch abwendet“.

Ihr Lebensgefährte Matthias Große bestätigte, dass vom Team Pechstein „Dutzende ähnliche Fälle“ registriert wurden, bei denen positiv getestete Athleten nicht mit entsprechenden Strafen sanktioniert worden seien. „Der IOC-Präsident hat immer betont, dass es ihm um den Schutz der sauberen Athleten geht und die Unschuldsvermutung gilt. An diesen Maßstäben muss er sich nun messen lassen“, sagte Große. Er werde daher bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft am 3. September in Frankfurt/Main den Antrag stellen, dass die DESG beim Weltverband die Wiederaufnahme des Verfahrens im Fall Pechstein beantragt. Zuletzt war Pechstein mit ihrer Schadenersatzklage vor dem Bundesgerichtshof gescheitert.