Das Internationale Olympische Komitee setzt seinen Kampf gegen Doping knallhart fort. Null Toleranz predigt Präsident Thomas Bach seit Jahren, jetzt wird gehandelt. Die bekannte russische Dopingsünderin Julija Stepanowa darf endgültig nicht in Rio starten. Ihre Bitte um Teilnahme wurde dieser Tage zwar nicht abschlägig beschieden, sie wurde in der IOC-Exekutive gar nicht erst erörtert. Recht so. Schließlich ist Whistleblowing keine olympische Disziplin.

Widersprüche werden beim Scheingefecht gegen Betrüger als Kollateralschaden hingenommen. Zum Beispiel der: Das IOC wollte das russische Team nicht komplett von Olympia ausschließen, weil das ja par ordre du mufti gedopt wurde. Deshalb gilt jetzt die Unschuldsvermutung für jeden Einzelnen. Der hat zwar vom systematischen Doping profitiert, Medaillen gewonnen, die andere nicht gewonnen haben, weil sie nicht gedopt haben, aber hätte dieser Russe anders gehandelt, wenn er hätte können dürfen. Sie verstehen das nicht? Das IOC auch nicht. Deshalb haben die Hüter der Ringe diese Entscheidungen den Fachverbänden überlassen.

Dann passiert das: Der Leichtathletik-Weltverband will Stepanowa in Rio laufen lassen, weil ohne sie keiner gewusst hätte, dass die Russen systematisch dopen. So viel Eigeninitiative ging dem IOC, siehe oben, dann doch zu weit. Und noch eins: Am Sonntag hat Bach gesagt, das IOC trifft keine Schuld. Never ever. Wir dürfen uns also auf Olympia freuen. Olympia ist ein IOC-Event. Da geht alles mit rechten Dingen zu.