Hamburg. Der Wechsel von Alen Halilovic vom FC Barcelona nach Hamburg ist perfekt. Vertrag bis 2020. Spanier sichern sich Rückkaufoption

Mitten in sein erstes Interview im Volksparkstadion platzte plötzlich Dietmar Beiersdorfer. „Ich muss mich noch kurz verabschieden“, sagte der Sportchef des HSV und umarmte Alen Halilovic. Der Abschied war aber zum Glück kein endgültiger, im Gegenteil: Halilovic, 20 Jahre junger Mittelfeldspieler vom FC Barcelona, hatte soeben beim HSV einen Vierjahresvertrag bis 2020 unterschrieben. Doch Clubchef Beiersdorfer musste weiter zu seinem nächsten Termin. Halilovic blieb in Hamburg. Und wird dort auch mindestens für ein Jahr bleiben. Für eine Ablösesumme von fünf Millionen Euro hat der HSV den kroatischen Nationalspieler verpflichtet. Barcelona sicherte sich eine Rückkaufoption von jeweils zehn Millionen Euro nach dem ersten sowie dem zweiten Jahr.

„Wir hatten sehr gute Gespräche mit dem FC Barcelona. Alen ist ein sehr guter Spieler. Wir erwarten, dass er unserem Spiel ein Stück Klasse geben kann“, sagte Beiersdorfer am späten Donnerstagnachmittag. Der 52-Jährige hatte sich in den vergangenen Wochen entscheidend um die Dienste des 1,70 Meter kleinen Spielmachers bemüht. „Didi und ich haben viel gesprochen. Ich bin froh, bei einem so großen Club zu sein“, sagte Halilovic, der sich bei seinen Landsmännern, den ehemaligen HSV-Profis Ivica Olic und Milan Badelj, sowie dem aktuellen Abwehrchef Emir Spahic über den Verein informiert hatte. „Vor allem Emir hat mich überzeugt zu kommen“, sagte Halilovic über seinen Kontakt zum Bosnier.

In den vergangenen Tagen war der Wechsel bereits durchgesickert. Halilovic hielt sich schon seit einigen Tagen in Hamburg auf, führte auch Gespräche mit Trainer Bruno Labbadia. Um 11.20 Uhr war sein Zugang am Donnerstag schließlich Gewissheit. Im Athleticum des Universitätsklinkums Eppendorf absolvierte Halilovic gerade seinen Medizincheck, als der HSV die Nachricht veröffentlichte: „Wir wollen Euch nicht länger auf die Folter spannen. Alen Halilovic ist in Hamburg angekommen. Die letzten Details werden im Laufe des Tages geklärt“, schrieb der Verein. Um 16.20 Uhr war der Transfer schließlich offiziell. Halilovic ist nach Bobby Wood, Christian Mathenia, Bakery Jatta, Luca Waldschmidt und Arianit Ferati (zunächst verliehen an Fortuna Düsseldorf) der sechste Neuzugang.

Schon vor einem Jahr hatte der HSV versucht, Halilovic nach Hamburg zu holen. Doch das geplante Leih­geschäft kam nicht zustande, weil der HSV die von Barcelona geforderte Einsatzgarantie nicht geben wollte. Nun hat es im zweiten Anlauf mit dem Wechsel geklappt. „Alen wird bei unseren Zuschauern gut ankommen, weil er ein Spieler ist, dem man einfach gerne zuguckt“, sagte Beiersdorfer. „Er ist technisch sehr gut, dribbelstark und wendig. Dieses Profil passt gut in unsere Mannschaft, weil wir wenige Spieler von dieser Sorte haben“, so Beiersdorfer.

Halilovic wählte für seine erste Saison die Rückennummer 23. Die Nummer, mit der Rafael van der Vaart zwischen 2005 und 2008 beim HSV für Furore sorgte, mit der er zwischen 2012 und 2015 aber letztlich enttäuschte. „Ich habe ihn in die Kabine geführt, und er ist zielgerichtet auf die 23 zugegangen“, erzählte Beiersdorfer. Halilovic wusste, welche Nummer er sich da ausgesucht hatte. „Ich habe gehört, dass Rafael hier eine große Vergangenheit hat.“

In der vergangenen Saison trug Michael Gregoritsch die 23. Der Österreicher muss nun am ehesten um seinen angepeilten Platz als hängende Spitze kämpfen. „Ich fühle mich auf der Spielmacherposition am wohlsten, kann aber auch über Außen kommen“, sagte Halilovic bei seiner Präsentation

Als er vor zwei Jahren von Dinamo Zagreb nach Barcelona wechselte, wurde er in seiner Heimat bereits als „Mini-Messi“ bezeichnet. Über mehr als gemeinsame Trainingseinheiten mit dem Weltstar aus Argentinien kam Halilovic in seinem ersten Jahr bei den Katalanen aber nicht hinaus. „Lionel Messi ist der beste Spieler der Welt und ein toller Mensch. Er ist mein Vorbild. Ich konnte viel von ihm lernen“, sagte Halilovic. Trotzdem wurde er in der vergangenen Saison an den Ligakonkurrenten Sporting Gijon verliehen, weil er sich im Starensemble des FC Barcelona nicht durchsetzen konnte.

Für Gijon bestritt er in der Primera Division 36 Spiele, schoss dabei drei Tore. Erst am letzten Spieltag gelang Halilovic, der nach Messi und Barcelonas Torjäger Neymar in Spaniens Topliga der Spieler mit den meisten erfolgreichen Dribblings war, mit dem Club der Klassenerhalt. Mit dem HSV hat er jetzt andere Ziele. „Der Schritt in die Bundesliga ist sehr wichtig für mich. Ich habe viele Spiele des HSV gesehen. Ich bin überzeugt, dass ich der Mannschaft helfen kann.“ Halilovic gab sich selbstbewusst bei seinem ersten Auftritt abseits des Platzes. Er stand am Rande des HSV-Stadions und schaute auf den neuen Rasen. Man spürte in dem Moment, dass er seinen ersten Auftritt auf dem Platz kaum noch erwarten kann.