Maria Alm. Christopher Avevor ist nach drei Jahren zum Millerntorclub zurückgekehrt – gereift und auf einer neuen Position

Die Stimmung ist offensichtlich bestens, als Christopher Avevor am Montag nach dem Mittagessen zum Gespräch mit dem Abendblatt kommt. Mit seinem Kollegen und Hütten-Mitbewohner Fabrice-Jean „Fafa“ Picault macht er Scherze, es wird geulkt und viel gelacht. Nach trüben und regnerischen Tagen ist die Sonne in die Region Hochkönig zurückgekommen, der Rundumblick auf die Berge bietet plötzlich wieder weit schönere Eindrücke als zuvor. Zur guten Laune trägt zudem die Aussicht bei, am Nachmittag statt des Trainings auf dem Platz eine Raftingtour mit dem Team zu unternehmen.

Christopher Avevor hat noch einen zusätzlichen Grund zur Freude. Am Tag zuvor hatte der 24-Jährige mit seinem Kopfballtreffer zum 1:0 den vierten Sieg seines Teams im fünften Testspiel dieser Sommervorbereitung eingeleitet. Am Ende hieß es gegen den russischen Erstligisten FK Ufa 2:0. Es war Avevors erstes Tor in einem Spiel, seit er zum FC St. Pauli zurückgekehrt ist. „Als defensiver Mittelfeldspieler ist es zwar nicht meine Hauptaufgabe, Tore zu erzielen. Aber wenn es einem doch einmal glückt, ist es natürlich gut für das Selbstvertrauen“, sagt er. Mit seiner Körpergröße von 1,84 Metern und seiner Kopfballstärke gehört er aber zu dem Kreis von Spielern, die sich bei Ecken und Freistößen in gegnerischen Strafräumen in Position bringen sollen. In diesem Fall war es eine von Christopher Buchtmann getretene Ecke, die der am hinteren Pfosten lauernde Avevor per Kopf zum Führungstor verwertete.

Es war also eine Zusammenarbeit des Duos, das ansonsten im Spiel des FC St. Pauli die Aufgabe hat, im defensiven, zentralen Mittelfeld dem Gegner mit intensiver Laufarbeit und gesunder Aggressivität das Leben schwer zu machen und im Idealfall den Ball zu erobern. Der kleinere, wendige und balltechnisch starke Buchtmann sowie der körperlich sehr präsente Avevor passen hier offensichtlich recht gut zusammen. „Es hat mit uns beiden wirklich recht gut geklappt. Ich denke aber, dass alle defensiven Mittelfeldspieler, die wir haben, also auch Bernd Nehrig und Jerermy Dudziak, in jeder Besetzung gut miteinander spielen können“, sagt Avevor bescheiden. Der gebürtige Kieler ist nicht der Typ, der laut einen Stammplatz für sich beansprucht.

„Mein Ziel ist es erst einmal, mich wieder ins Team zu integrieren, was aber bisher schon sehr gut funktioniert, weil mich die Kollegen super aufgenommen haben“, sagt Avevor, der bereits in der Saison 2012/13 als Leihgabe von Hannover 96 für St. Pauli spielte. Über seinen damaligen Stammverein und Fortuna Düsseldorf ist er jetzt zum Kiezclub zurückgekehrt. Aus dem Team von damals sind nur noch Robin Himmelmann, Jan-Philipp Kalla, Sören Gonther und auch Buchtmann dabei. „Es hat sich aber nicht nur personell, sondern auch bei der Infrastruktur des Trainingsgeländes viel verändert. Aber der Spirit von St. Pauli ist immer noch derselbe“, sagt Avevor.

Er selbst ging als Außen- und Innenverteidiger und ist jetzt als defensiver Mittelfeldspieler zurückgekommen, nachdem er diese Position bei Fortuna Düsseldorf gelernt und lieb gewonnen hatte, ehe ihn eine Knieverletzung monatelang ausbremste. „Aber auch diese Erfahrung hat mich reifer gemacht“, sagt er.

Beim Training am Montagmorgen, das sich auch St. Paulis Präsident Oke Göttlich und Geschäftsführer Andreas Rettig anschauten, die am Abend zuvor angereist waren, zog sich Jeremy Dudziak bei einem Zweikampf eine Innenbandzerrung im rechten Knie zu und musste die Einheit beenden.