Hamburg. Der Slowake gewinnt das Finale am Rothenbaum nach nur 59 Minuten gegen Favorit Cuevas

Martin Klizan umschloss den in Form einer Schiffsschraube gefertigten Siegerpokal mit seinen starken Armen und widmete ihn den Opfern des Anschlags von Nizza. „Ich habe einen Freund, der diese Tragödie überlebt hat. Lasst uns alle für Frankreich beten“, sagte der 27-Jährige nach seinem 6:1, 6:4-Finalerfolg gegen Pablo Cuevas aus Uruguay am Sonntag. Mit seinem ersten Triumph am Rothenbaum verbindet der Slowake aber auch noch eine positive Geschichte: „Mein Daviscup-Teamchef Miloslav Mecir hat 1985 in Hamburg selber gewonnen, das hat er mir vorher noch erzählt.“

Während der Siegerehrung wirkte der sonst so coole 1,90-Meter-Athlet mit dem zackigen Haarschnitt und dem gradlinigen, humorlosen Spielstil doch ziemlich menschlich. Zuvor hatte die Nummer sieben der Setzliste in nur 59 Minuten den favorisierten, an drei gesetzten Cuevas demontiert. Zu schnell und zu platziert waren die Vorhandgeschosse, die Klizan aus dem linken Unterarm abfeuerte. Dabei hatte der aufschlagstarke Sandplatzspezialist Cuevas auf dem Weg ins Finale weder einen Satz verloren noch ein Break kassiert. Der 30 Jahre alte Südamerikaner hatte im Halbfinale den stürmischen Argentinier Renzo Olivo (24) mit 7:5, 6:3 ausgeschaltet.

Gegen Klizan, der sich in der Vorschlussrunde gegen den Franzosen Stéphane Robert (36) mit 6:3, 6:4 behauptet hatte, konnte er sein grundsolides, über die Vorhand und den Service aufgebautes Spiel nicht durchziehen. Stattdessen diktierte Klizan vor 6500 Zuschauern von Beginn an das Match. So nüchtern, wie der Osteuropäer auftrat, war auch sein Innenleben: „Ich war nicht nervös, ich habe nie Angst. Das ist ein Vorteil für mich“, sagte Klizan.

Dazu passt, dass er in seinem fünften ATP-Finale zum fünften Mal als Sieger vom Platz ging. Sein Lohn diesmal: 316.000 Euro und 500 Weltranglistenpunkte. Damit schießt Klizan in der an diesem Montag erscheinenden Weltrangliste von Platz 47 auf 28. Cuevas, der von 24 auf 20 klettert, kann sich damit trösten, dass er die Herzen der Hamburger Tennisfans eroberte. „Moin Hamburg“, rief der Uruguayer während der Siegerehrung in die Menge.

Die Doppelkonkurrenz gewannen der Finne Henri Kontinen und der Australier John Peers mit 7:5, 6:3 gegen Daniel Nestor und Aisam-Ul-Haq Qureshi (Kanada/Pakistan).