Hamburg. HSV-Trainer Labbadia genehmigt seiner Mannschaft acht freie Tage. Gregoritsch: „Ich bin so fit wie noch nie“

Für Michael Gregoritsch geht es in den kommenden Tagen nach Barcelona. Der Angreifer des HSV wird in der spanischen Metropole mehrere Einheiten absolvieren. Was sich zunächst anhören könnte wie ein Probetraining beim FC Barcelona, ist tatsächlich nur eins: Urlaub. Für vier Tage fliegt Gregoritsch mit seiner Freundin in dieser Woche nach Spanien. HSV-Trainer Bruno Labbadia hat seiner Mannschaft mitten in der Vorbereitung acht Tage freigegeben. Fünf Läufe sowie ein individuelles Kraftprogramm müssen die Spieler, die seit dem Trainingsauftakt mit dabei sind, in dieser Zeit bestreiten.

Labbadia begründet die ungewöhnliche Maßnahme mit der Länge der Vorbereitung und dem hohen Umfang der ersten drei Trainingswochen. Fast 50 Einheiten in 18 Tagen liegen sechs Wochen vor dem Bundesligastart bereits hinter den HSV-Profis. „Wir haben ein Pfund hingelegt. Die Mannschaft ist in einen guten Zustand gekommen. Jetzt geht es darum, das Programm zu verarbeiten“, sagt Labbadia. Am kommenden Montag geht es mit dem Training im Volkspark weiter. Dann steigen auch die Nationalspieler Johan Djourou, Albin Ekdal, Bobby Wood und voraussichtlich auch Zoltan Stieber, der noch keinen neuen Verein gefunden hat, ein. Fünf Wochen bleiben der Mannschaft dann immer noch, um sich auf den Ligastart gegen den FC Ingolstadt am 27. August in Form zu bringen. Zum Vergleich: Im vergangenen Sommer waren es insgesamt nur sechs Wochen Vorbereitung.

Für die HSV-Spieler kommt die Pause zu einem guten Zeitpunkt. „Die Trainingsdosierung und Steuerung passt in diesem Jahr perfekt. Wir haben alle gute Laktatwerte“, sagte Torhüter René Adler am Freitag nach dem 0:0 im ersten Härtetest bei Drittligist Hansa Rostock. Im zweiten Durchgang war der Mannschaft das intensive Programm deutlich anzumerken. „Die Beine waren nicht mehr so frisch. Man hat gemerkt, dass wir mitten in der Vorbereitung sind“, sagte Adler.

Die Spieler, die seit dem Trainingsstart dabei sind, sprechen bereits von einer guten Grundlage. „Ich bin so fit wie noch nie“, sagt der 22-jährige Gregoritsch. „Es war bislang die anstrengendste Vorbereitung für mich, aber es war jeden Abend ein geiles Gefühl mit drei Einheiten in den Beinen. Mir persönlich haben die Intensivtage sehr gutgetan. Jetzt ist es aber schön, noch mal etwas wegzukommen.“ Gregoritsch ist einer der Spieler, der noch keine Einheit verpasst hat. Aber auch Aaron Hunt, der mit einigen Tagen Verzögerung ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, fühlt sich schon gut. „Ich bin nicht weit entfernt, und wir haben ja noch ein paar Wochen Zeit“, sagt der Mittelfeldspieler. „Wichtig ist, dass wir nach der Pause alle Mann an Bord haben.“

Wenn die Hamburger am 27. Juli in das zweite Trainingslager nach Harsewinkel fahren, könnte auch Wunschspieler Filip Kostic (23) vom VfB Stuttgart dabei sein. Obwohl auch der VfL Wolfsburg Interesse am serbischen Nationalspieler haben soll, gilt ein Wechsel zum HSV noch immer als realistisch. Alternativkandidat Georges-Kévin N’Koudou (21) von Olympique Marseille geht dagegen für 13 Millionen Euro zu Tottenham Hotspur in die Premier League.

HSV-Profis haben geplanten Türkei-Urlaub storniert

Während Sportchef Dietmar Beiersdorfer also in Hamburg weiter an Neuzugängen arbeitet, dürfen sich die vorhandenen Spieler ein paar Tage aus­ruhen. Hunt, Dennis Diekmeier und Pierre-Michel Lasogga haben ihren geplanten Türkei-Urlaub wegen der politischen Unruhen allerdings storniert. Batuhan Altintas (20) war bereits am Freitagmittag vor dem Militärputsch in sein Heimatland geflogen.

Dass der HSV mitten in der Vorbereitung Urlaub macht, hält Labbadia im Nachhinein für einen gelungenen Plan: „Psychologisch war es von Vorteil, während der drei Wochen die freien Tage vor Augen zu haben. Das treibt ein Stück weit an.“ Sogar der selbst ernannte Laufmuffel Michael Gregoritsch bezeichnet die Ausdauereinheiten als „großen Spaß“. Am Strand von Barcelona dürfte ihm das Laufprogramm mit Sicherheit nicht weniger gut gefallen.