Turnierdirektor Michael Stich rechnet mit dem Hamburger Tennis-Juwel Alex Zverev nach seinen schwachen Auftritten am Rothenbaum ab.

Turnierdirektor Michael Stich hat zum Abschluss der German Open der Tennisprofis in Hamburg Jungstar Alexander Zverev die Leviten gelesen. „Im Einzel hat er seine Leistung nicht gebracht, mit seinem Auftritt im Doppel hat er sich selbst am meisten geschadet“, sagte der ehemalige Wimbledonsieger.

Das 19 Jahre alte Talent war in der Einzel-Konkurrenz in der ersten Runde ausgeschieden. Im Doppel schenkte er an der Seite seines Bruders Mischa sein Erstrunden-Match in nur 39 Minuten ab. Hintergrund für diese Aktion war offensichtlich eine kurzfristig zur Verfügung gestellte Wildcard für das ATP-Turnier in Washington, das am Montag beginnt.

Überraschungssieger am Rothenbaum

Den Finalsieg trug am Rothenbaum überraschend der Slowake Martin Klizan davon, der sich im Endspiel gegen den favorisierten Uruguayer Pablo Cuevas nach 59 Minuten mit 6:1 und 6:4 durchsetzte. Der topgesetzte Augsburger Philipp Kohlschreiber hatte bereits am Freitag gegen den Argentinier Renzo Olivo, Nummer 153 der Weltrangliste, im Viertelfinale die Segel streichen müssen.

Mit seinem insgesamt fünften Turniersieg seiner Karriere verdiente sich Klizan 500 Weltranglistenpunkte und 316.000 Euro Preisgeld. Klizan widmete den Pokal in Form einer Hamburger Schiffsschraube den Opfern des Anschlags von Nizza. „Ich habe einen Freund, der diese Tragödie in Nizza überlebt hat. Lasst uns alle für Frankreich beten.“

Cuevas: „Moin Hamburg“

Der aufschlagstarke Sandplatzspezialist Cuevas, die Nummer 24 der Tenniswelt, hatte zuvor im Turnierverlauf weder einen Satz noch ein Aufschlagspiel verloren. Klizan spielte aber das Match seines Lebens. Der Südamerikaner Cuevas hatte sich in dieser Woche in die Herzen der Hamburger Zuschauer gespielt. Während der Siegerehrung auf dem mit rund 6500 Zuschauern gut besuchten Centre Court konnte der 30-Jährige schon wieder lächeln – und begrüßte das Publikum mit einem „Moin Hamburg!“

Turnierdirektor Michael Stich äußerte sich in seiner Rede zu dem dünn besetzten Teilnehmerfeld: „Es gab viele Diskussionen und natürlich sind große Namen toll, andererseits ist die Qualität des Sports entscheidend. Der Rothenbaum lebt, und er wird auch weiterleben.“

Nach zahlreichen olympiabedingten Absagen wird die Traditionsveranstaltung in den beiden kommenden Jahren wieder zum gewohnten Termin in der letzten Juliwoche ausgetragen. Stich: „Was Olympia angeht, erwarten wir für 2020 eine deutlich verbesserte Termingestaltung.“