Mont Ventoux.

Erst lief Chris Froome verzweifelt den Mont Ventoux hinauf, dann versuchte er auf einem viel zu kleinen Ersatzrad Schlimmeres zu verhindern. In einem dramatischen Finale hatte der Vorjahressieger sein Gelbes Trikot bei der 103. Tour de France zunächst an seinen Landsmann Adam Yates verloren. Der Brite war 1,2 Kilometer vor Schluss der verkürzten zwölften Etappe in einen Sturz verwickelt worden, bei dem er viel Zeit einbüßte, genau 5:05 Minuten. Eine Stunde nach dem Skandal korrigierte die Rennleitung aber die Entscheidung. Sie wertete nachträglich die Abstände zum Zeitpunkt des Zwischenfalls, als Froome und weitere Fahrer „unverschuldet“ zu Fall gekommen waren. Froome kann dadurch in Gelb weiterfahren. Yates bleibt Zweiter.

Das war passiert: Ein TV-Motorrad musste auf der engen Bergstraße plötzlich abbremsen, um nicht mit Zuschauern zu kollidieren. Der Australier Richie Porte fuhr auf, Froome krachte rein, ließ sein beschädigtes Rad liegen, der Rahmen war gebrochen, und rannte verzweifelt auf seinen Radschuhen Richtung Ziel, ehe er ein Ersatzrad erhielt.

Den Sieg auf der verkürzten Etappe von Montpellier holte sich der Belgier Thomas de Gent vor seinem Landsmann Serge Pauwels. Die deutschen Fahrer um Tony Martin, der an diesem Freitag beim Zeitfahren zuschlagen will, hatten bei der Entscheidung auf 1435 Metern Höhe am Chalet Renyard nichts mitzureden.

Zu Beginn zählte auch Paul Voß zu den Ausreißern, ein Reifenschaden warf ihn nach einigen Kilometern zurück. Dahinter versuchte das Team Etixx-Quick Step mit Martin und Marcel Kittel ihren irischen Kollegen Daniel Martin nach vorn zu bringen. Voß wurde 37 Kilometer vor dem Ziel gestellt, das nicht auf dem Mont Ventoux lag. Tags zuvor sah sich die Rennleitung zu dem Schritt gezwungen. Windgeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometer wären für alle Beteiligten zu gefährlich gewesen.