Hamburg.

Die Probleme der Leichtathletik sind aktueller denn je. Kenia gerät wegen neuer Dopingenthüllungen weiter ins Zwielicht, der unter Korruptionsverdacht stehende ehemalige IAAF-Präsident Lamine Diack wird erneut schwer belastet. In einer Reportage der ARD/WDR-Dopingredaktion berichten zwei kenianische Ärzte vor versteckter Kamera von massiven Dopingpraktiken. Einer der Medizinier erklärte, „mindestens 50 Athleten“ gedopt zu haben. Drei davon seien Briten. Nach Angaben der ARD sind die Ärzte festgenommen worden und werden von der kenianischen Polizei befragt. Offiziell streiten sie ein Fehlverhalten ab. Zudem dokumentierte der Bericht, dass im bekannten Höhentrainingslager in Iten (Kenia) gedopt wird. In einer Mülltonne wurden Epo-Verpackungen und Spritzen gefunden.

Unterdessen hat die gesperrte türkische Leichtathletin Asli Cakir Alptekin Doping zugegeben und den früheren Weltverbandsboss Lamine Diack (83/Senegal) sowie dessen Söhne Massata und Halil der Bestechlichkeit bezichtigt. „Es hat eine Verletzung der Anti-Doping-Regeln gegeben“, sagte die 30-Jährige, der ihr Olympiasieg über 1500 Meter von 2012 wegen Dopings aberkannt wurde. Alptekin sowie ihr Mann und Trainer Ishan erhoben schwere Vorwürfe gegen den Diack-Clan. 2012 seien Diacks Söhne Halil und Massata, der auf der Fahndungsliste von Interpol steht, an sie herangetreten, um gegen eine Geldzahlung den Fall zu vertuschen.

„Er hat uns gesagt, dass er das Problem gegen Bezahlung lösen könnte. Er hat von uns 650.000 Euro verlangt“, erklärte Asli Cakir Alptekin. Man habe die Zahlung abgelehnt. Dann sei Massata Diack runter auf 500.000 Euro, dies habe man auch nicht akzeptiert. Dann noch mal auf 350.000 Euro, „wir haben nichts akzeptiert“, so Ishan Alptekin. Halil Diack habe ihr erklärt, dass die Sache „nur so zu lösen sei“, sagte Asli Alptekin, „auf diese Weise würden Spitzensportler auf der ganzen Welt davonkommen“.

Mitschnitte mit den Aussagen von Gesprächen der Alptekins mit Halil Diack liegen der ARD vor. Darin heißt es: „Lamine Diack ist die Person, die Alptekins Problem lösen kann. Damit man sie offiziell für sauber erklärt, müssen wir etwas auf den Tisch legen. Das sind Fälle, wo Geld ins Spiel kommen muss.“