Frankfurt am Main. Der Bundestrainer wollte sich vor seinem Urlaub nicht über seine Zukunft äußern

Bastian Schweinsteiger plant auf Mallorca seine Hochzeit, Joachim Löw freut sich auf seinen Sardinien-Urlaub. Während der Kapitän nach dem EM-Aus wichtigere Dinge im Kopf hat als seine Zukunft beim Weltmeister, wird den Bundestrainer aber auch unter der Sonne am Mittelmeer das Thema Nationalelf beschäftigen. Zwar steht der Saisonauftakt erst am 31. August in Mönchengladbach gegen Finnland auf dem Programm, nach seinen schwammigen Aussagen im Anschluss an die 0:2-Niederlage im EM-Halbfinale gegen Frankreich muss er aber vorher die Spekulationen um seine Person beenden. DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte zwar nach der Rückkehr in Frankfurt im Brustton der Überzeugung verkündet, dass es „nichts zu interpretieren“ gebe, aber Löws Aussagen stehen nun einmal im Raum.

Der Bundestrainer hatte kurz nach dem Schlusspfiff auf die Frage, ob er gegen Finnland auf der Bank sitzen werde, zögerlich und mit leiser Stimme geantwortet: „Ich denke mal.“ Grindel, der lieber heute als morgen den Vertrag mit Löw über die WM-Endrunde 2018 in Russland hinaus verlängern würde, misst dieser Aussage keine große Bedeutung zu: „Es gilt zu akzeptieren, dass der Bundestrainer darum bittet, die Ruhe zugebilligt zu bekommen, ein solches Turnier zu analysieren.“

Auf dem Rückflug wollte der Bundestrainer mit seinem Vorgesetzten aber ebenso wenig über seine Zukunft sprechen wie nach der Landung unweit der DFB-Zentrale. Nur einen Handschlag, aber keine Signale Richtung Saison 2016/17, die im Sommer kommenden Jahres mit dem Confed-Cup noch ein kleines Highlight parat hält.

Dass er die Verantwortlichen des Verbandes auf die Folter spannt, ist allerdings nichts Neues. Auch nach seinen vorherigen vier Turnieren als Cheftrainer hat sich Löw für ein paar Wochen zurückgezogen. Ob im beschaulichen Freiburg oder seiner zweiten Heimat Berlin sowie eben auch auf Sardinien sucht er eine gewisse Zeit Abstand. „Das brauche ich, um wieder Energie zu tanken“, sagte Löw. Bevor der WM-Macher wieder Kontakt zu Teammanager Oliver Bierhoff und seinem Trainerstab aufnimmt, will er selbst für sich herausfinden, ob er für die kommenden Aufgaben bereit ist. Welche Reize kann ich in den nächsten zwei Jahren setzen?

Nach dem Halbfinalaus bei der EM 2012 in Warschau gegen Italien (1:2) stand seine Zukunft in den Sternen. Löw gab später zu, dass er ernsthaft über einen Rücktritt nachgedacht habe, nachdem sich die Öffentlichkeit und die Kritiker auf ihn eingeschossen hatten. Und auch vor zwei Jahren nach dem WM-Triumph von Brasilien zögerte der ehemalige Klinsmann-Assistent.

Nun gab es eigentlich keinen Grund, dieses Prozedere zu wiederholen. Dennoch zieht sich der Bundestrainer in sein Schneckenhaus zurück. Vielleicht sieht man ihn in den kommenden Tagen aber wieder lächelnd im feinen Zwirn. Denn angeblich ist Löw zur Hochzeit seines Kapitäns Schweinsteiger mit dem serbischen Tennisstar Ana Ivanovic eingeladen worden.