Hamburg. Der Torhüter-Neuzugang des HSV hofft nach seinem Mittelhandbruch auf die Freigabe der Ärzte am Mittwoch

Es war eine willkommene Abwechslung nach zwölf Trainingseinheiten in sechs Tagen. Mit der gesamten Mannschaft besuchte der HSV am späten Sonnabend das Konzert von Superstar Rihanna in Hamburg. „Wir haben das sehr genossen“, sagte Christian Mathenia am Morgen danach, als die 13. Trainingseinheit der Woche stattfand. Für Mathenia, den Torhüterneuzugang des HSV, war das Konzert der erste große Auftritt im Volksparkstadion, seit er vor wenigen Wochen von Darmstadt 98 nach Hamburg wechselte. Weitere sollen mit Beginn der neuen Bundesligasaison folgen. Mit Mathenia im Tor.

Zunächst muss sich der Keeper aber hinter der Nummer eins René Adler einordnen. Nach seinem Mittelhandbruch, den er sich am 33. Spieltag der abgelaufenen Saison zuzog, konnte Mathenia noch keine Trainingseinheit mit der Mannschaft absolvieren. Das soll sich in dieser Woche ändern. Am Mittwoch geht es für den 24-Jährigen zu seinem Chirurgen nach Rüsselsheim. Gibt der Arzt seine Freigabe, kann Mathenia schon am Donnerstag erstmals ins Teamtraining des HSV einsteigen.

Bereits seit einer Woche hat der Torhüter mit Trainer Stefan Wächter die Belastung deutlich gesteigert. „Ich habe keine Schmerzen mehr“, sagt Mathenia im Gespräch mit dem Abendblatt und zeigt die knapp fünf Zentimeter lange Operationsnarbe an seiner linken Hand. Mit einer Metallplatte wurde der Bruch fixiert. Die Platte wird nun vorerst in seiner Hand bleiben. „Ich habe damit ja schon trainiert. Ich spüre die Platte nicht. Wenn sie mich nicht stört, warum sollte sie dann raus?“

Mathenia kennt sich aus mit Metall in seinen Händen. Nach zwei Kahnbeinbrüchen im Jahr 2011 hat er in beiden Händen noch Schrauben. Stören tun sie ihn maximal an der Flughafenkontrolle. Beim Parieren machen sie ihm keine Probleme. So wird es auch mit der Metallplatte sein. Doch auch wenn Mathenia laut eigener Aussage ein „Adrenalintyp“ ist, will er nach dem Mittelhandbruch nichts riskieren. „Wir gehen die Sache vorsichtig an. Ohne die Freigabe vom Arzt geht gar nichts. Das Risiko eines erneuten Bruchs wäre zu groß.“

Am Mittwoch wird sein Arzt die Hand noch einmal gründlich untersuchen. Zeigt das Röntgenbild keine Probleme, kann Mathenia beim HSV endlich angreifen. „Ich werde dann Stück für Stück an die Mannschaft herangeführt“, sagt der Torhüter. Wenn es nach ihm geht, würde er am liebsten gleich am Freitag im Testspiel bei Hansa Rostock mitspielen. „Aber da müssen Sie den Trainer fragen“, sagt Mathenia.

Und der Trainer macht dazu eine klare Ansage. „Ein Einsatz in Rostock wäre Blödsinn. Es besteht keine Not“, sagte Bruno Labbadia am Sonntag nach der Laufeinheit im Volkspark. „Wir werden nichts riskieren. Es gibt einen klaren Aufbauplan.“ Während die meisten Spieler in der kommenden Woche ein paar Tage frei machen dürfen, wird Mathenia gemeinsam mit Wächter ein individuelles Programm absolvieren. Zum Start des zweiten Trainingslagers in Harsewinkel am 27. Juli soll Mathenia, der für 800.000 Euro aus Darmstadt kam und beim HSV bis 2019 unterschrieb, den Konkurrenzkampf mit Adler so richtig aufnehmen.

Dass sich Mathenia hinter Adler nicht verstecken will, hatte er erst kürzlich betont. „Man kann von jedem Torhüter lernen. So wird es bei René auch sein, dass ich mir etwas abschaue. Aber kopieren werde ich ihn nicht. Ich habe meinen eigenen Stil. Ich weiß nicht, wie er das sieht, aber vielleicht guckt er sich ja auch etwas von mir ab.“

Mathenia arbeitet, während seine Kollegen frei machen

Am Sonntag durfte Adler nach der Gymnastikeinheit gemeinsam mit den angeschlagenen Cléber, Bakery Jatta und Gideon Jung frühzeitig in die Kabine gehen, während Mathenia mit dem Rest der Mannschaft eine Stunde im Volkspark verschwand. Trainer Labbadia lief wie immer vorneweg. Auch er hatte am Vorabend noch das Rihanna-Konzert besucht. Im Gegensatz zu Mathenia war Labbadia aber leicht enttäuscht. „Die Show ging nur eine Stunde. Ohne Zugabe. Das habe ich so noch nicht erlebt“, sagte Labbadia.

Seine Mannschaft kennt so kurze Arbeitsphasen nicht. An diesem Montag folgen die Einheiten 14, 15 und 16 in einer Woche, ehe der Kurzurlaub beginnt. Nur für Christian Mathenia gibt es dann noch eine Zugabe.