Die letzten Eindrücke sind ja gern die, die sich festsetzen. Wenn es so ist, dann wird diese Unterkunft in Marseille stets und immer einen besonderen Platz im Gedächtnis behalten. Sie ist nahe am Bahnhof gelegen, das ist wichtig. Es geht ja immer bei solchen Turnieren auch um die richtige Logistik: Kurze Wege erleichtern die Arbeit ungemein. Die winzige Ferienwohnung liegt in einem multikulturellen Viertel. Es geht in einen Hinterhof, in dem die Kreissäge kreischt.

Eine Tischlerei, wie schön. Daneben öffnet sich die Tür zur Übergangsbehausung. Nicht sehr groß, aber zweckmäßig. Gut, wenn der eine Kollege duscht, tropft es durch die Decke fast auf die Laptops, aber was soll’s? Und, pardon, kleine Einschränkung, sagt die Vermieterin: Heute Abend zwischen 18 und 21 Uhr kann die Toilette nicht benutzt werden, weil da der Yogakurs anrückt. Da sollen wir doch bitte schön nicht stören.

Erfreulicherweise ist es nicht so, dass die Damen und Herren ihre Figuren – den Sonnengruß, die Kobra (Jürgen Wegmann?) oder gar den Krieger (Arturo Vidal?) – in unserer Wohnküchenzeile zur Darbietung bringen. Sie sind nebenan, jenseits der wackligen Holztür, für die es diesseits einen Schlüssel gibt. Sie führt in ein kleines Theater. Fünf Sitzreihen, schwarzer Holzboden. Die, die dort auftreten, dürfen nach erstem Eindruck als modisch und akustisch extrovertiert bezeichnet werden. Zeit zur Begutachtung ist genug, sie verbringen ihre Pausen vor dem Wohnküchenzeilenfenster und rauchen beim Blick herein.

So blickt Kleinkünstler auf Kleinstkünstler, der die finalen Zeilen tippt, ehe der letzte Vorhang fällt.

Au revoir, Frankreich.