Hamburg.

Das Timing war perfekt. Ein paar Minuten bevor am Sonnabend kurz vor 20 Uhr ein Gewitter über dem Freibad am Eidelstedter Olloweg niederging, hatten die Wasserballer des SV Poseidon den Aufstieg in die Bundesliga ins Trockene gebracht. Schon vor dem abschließenden Erfolg Sonntagmittag gegen Mitaufsteiger Würzburg 05 (11:5) stand nach fünf Jahren die Rückkehr der Hamburger in die höchste Klasse fest.

Die vorangegangenen Siege gegen SGW Brandenburg (14:4) und Blau-Weiß Bochum (15:5) fielen dem Nordmeister dank einer starken Defensive um Torhüter Hannes Helm und den Toren von Patrick Weik (insgesamt 10 im Turnier) und Center Philipp Barenberg (9) leichter als in der Vorbereitung gedacht. „Wir haben zuletzt sehr viel gearbeitet. Die Mannschaft hat einen überragenden Teamgeist und eine großartige Mentalität gezeigt“, sagte Trainer Florian Lemke nach einem Bad in der Menge und im Wasser. „Jetzt wollen wir uns in der Ersten Liga etablieren.“

Das gelang nach den vergangenen Klassensprüngen 2008 und 2010 nicht. Poseidon, der wie der fünfmalige Meister Würzburg 1970 zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga zählte, stieg sofort wieder ab. Drei bis fünf neue Spieler mit Erstliganiveau, auch aus dem Ausland, sollen das diesmal vermeiden helfen. Trainer Lemke hat erste Kontakte geknüpft, Entscheidungen dürften bereits in diesem Monat fallen. Poseidon wird in der 16er-Bundesliga in die schwächere zweite Hälfte eingestuft, könnte aber in den anschließenden Play-offs auch um den Titel werfen.

„Die nächste Saison wird hart“, ahnt Manager Jens Witte, „solange wir das Image einer Fahrstuhlmannschaft nicht loswerden, wird es schwer, starke Spieler nach Hamburg zu locken.“ Selbst bei einem von 30.000 (2. Liga) auf 60.000 Euro aufgestockten Etat fallen die Argumente dürftig aus. Abonnementmeister Berlin-Spandau kalkuliert mit mehr als dem Zwölffachen.

Für das alternative Angebot von Arbeits-, Ausbildungs- und Studienplätze fehlt Poseidon noch das Netzwerk in Hamburg, die Sponsorensuche gestaltet sich besonders in einer Nischensportart schwierig, der talentierte Nachwuchs wiederum ist zu jung, um jetzt schon helfen zu können. Der Förderverein ermöglicht jedoch wenigstens die Zusammenstellung eines für den Abstiegskampf konkurrenzfähigen Kaders.- Immerhin: 350 Zuschauer bildeten eine für Wasserball-Verhältnisse respektable und stimmungsvolle Kulisse.