Clairefontaine. Der EM-Gastgeber will hoch konzentriert gegen den Underdog Island auftreten

Frankreichs Nationalmannschaft will gegen den krassen Außenseiter Island nicht denselben Fehler machen wie England. „Viele haben Island unterschätzt“, meinte Abwehrspieler Bacary Sagna vor dem Duell im EM-Viertelfinale. „Wir unterschätzen Island nicht, es ist bislang eine der besten Mannschaften.“

Die Wikinger können im Gegensatz zu den Franzosen in Bestbesetzung an diesem Sonntag (21 Uhr/ZDF) im Stade de France von Saint-Denis antreten. Trainer Lars Lagerbäck macht sich auch keine Sorgen um den Einsatz des angeschlagenen Kapitäns Aron Gunnarsson. „Alle 23 Spieler sind fit“, sagte er. „Ich erwarte auch, dass sich kein Spieler mehr im Training verletzt“, sagte Lagerbäck. Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: „Denn wenn jemand einen anderen Spieler verletzt, wird er eine höllische Zeit haben.“

Frankreich muss personell gegen Island umstellen. Sagna wird mit einem neuen Nebenmann in der Vierer-Abwehrkette spielen müssen. Innenverteidiger Adil Rami ist gelbgesperrt. Ob ­tatsächlich Samuel Umtiti in einem der bedeutendsten Spiele der Nationalmannschaft seit anderthalb Jahrzehnten sein Debüt gibt, verriet Sagna nicht. „Ich bin nicht besorgt.“

Wie vor ihm schon der bisher dreifache EM-Torschütze Antoine Griezmann oder der 35 Jahre alte Routinier Patrice Evra mahnte auch Sagna eine deutliche Steigerung zu Beginn des Spiels an. ­Evras Befürchtung, dass es irgendwann nicht mehr gutgeht, sich auf eine erfolgreiche Schlussoffensive zu verlassen, teilt der Profi von Manchester City: „Wir müssen das Spiel so beginnen, wie wir gegen Irland aufgehört haben.“

Ob Trainer Didier Deschamps seine Mannschaft taktisch wieder umstellt und Griezmann näher an Mittelstürmer Olivier Giroud rücken lässt, ob er Bayerns Kingsley Coman bringt oder doch die 4-3-3-Variante mit Griezmann auf dem Flügel und Yohan Cabaye als Ersatz für den ebenfalls gesperrten N’Golo Kanté im Mittelfeld bevorzugt – alles noch offen.

Für die isländische Mannschaft werde es besonders darauf ankommen, sich den Stil des Gegners zunutze zu machen und selbst ins Spiel zu kommen, meinte Deschamps’ Kollege Lagerbäck. „Die Frage ist, was wir machen, wenn wir den Ball bekommen.“