Dustin Brown schaffte einen Fünf-Satz-Arbeitssieg, Benjamin Becker gewann souverän. Petkovic und Zverev vom Regen ausgebremst.

Für Alexander Zverev und Andrea Petkovic entwickelt sich die erste Aufgabe in Wimbledon zur Geduldsprobe, Dustin Brown und Benjamin Becker sind schon eine Runde weiter. Die beiden deutschen Routiniers beendeten ihre Auftritte beim berühmtesten Tennis-Turnier der Welt, bevor der Regen in London einsetzte. Hoffnungsträger Zverev und Fed-Cup-Spielerin Petkovic waren auf einem guten Weg, ihnen in die zweite Runde zu folgen. Sie mussten dann aber zwischenzeitlich rund zwei Stunden in den Katakomben warten, bevor die Organisatoren ihre Matches am Abend endgültig verschoben.

Zverev und Petkovic hatten bereits zwei Sätze gewonnen

Mit erstaunlicher Ruhe und Gelassenheit trat der erst 19-jährige Zverev bis dahin gegen Paul-Henri Mathieu an und führte gegen den Franzosen mit 6:3, 6:4, 3:0. Der Hamburger steht in diesem Jahr besonders im Fokus. Viele trauen ihm zu, in der Zukunft die Sehnsüchte nach den bedeutenden Titeln auch im deutschen Herren-Tennis wieder zu erfüllen. „Ich bin jetzt mehr bereit, Grand Slams zu spielen“, hatte der Youngster vor Turnierbeginn angekündigt.

Die 26-jährige Petkovic war gegen die Japanerin Nao Hibino schon vor dem Abbruch auch auf ihren Willen angewiesen. Nach verlorenem ersten Satz schien sie das Match gedreht zu haben und lag gegen die Weltranglisten-70. 3:6, 7:5 und 5:1 vorn, ehe sie den Platz verließ. Florian Mayer und Tatjana Maria waren bei ihren Auftritten im ersten Satz. Wenn es das Wetter zulässt, werden die abgebrochenen Partien frühestens am Mittwoch fortgesetzt. Die Erstrunden-Partie der Bonnerin Annika Beck wurde schon vor Beginn verschoben.

Brown und Becker kamen weiter

Dank Publikumsliebling Brown und Becker zogen am zweiten Turniertag die deutschen Profis Nummer sechs und sieben in die zweite Runde ein. Bereits am Montag hatten Australian-Open-Siegerin Angelique Kerber, die einstige Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki, Carina Witthöft, Anna-Lena Friedsam und Mona Barthel ihr Weiterkommen perfekt gemacht.

Der Nadal-Bezwinger aus dem Vorjahr, Brown, musste fünf Sätze kämpfen, ehe sein 4:6, 6:3, 3:6, 6:3 und 6:4-Erfolg gegen Dusan Lajovic aus Serbien feststand. Der Saarländer Becker hatte beim 6:3, 6:3, 6:1 gegen den Argentinier Facundo Bagnis wenig Mühe und trifft nun auf den an zehn gesetzten Tschechen Tomas Berdych, falls dieser seine Führung gegen den Kroaten Ivan Dodig nicht aus den Händen gibt.

Der Niedersachse Brown bekommt es nun als Außenseiter mit dem Australier Nick Kyrgios zu tun, der wie er selbst als Tennis-Paradiesvogel gilt. „Die Leute werden ein Spektakel erwarten - ich werde mir keinen Kopf dazu machen“, sagte Brown. „Wir sind Freunde - ich will Spaß haben.“

Der Deutsche mit jamaikanischen Wurzeln hatte in der zweiten Runde des Grand-Slam-Klassikers von 2015 den zweifachen Champion Rafael Nadal entzaubert und die Fans mit einer spektakulären Vorstellung euphorisiert. „Es ging danach ganz normal weiter. Ich kann nicht auf den Rasenplatz gehen und sagen, geil, ich habe Rafa geschlagen, ihr müsst jetzt alle aufgeben“, erinnerte Brown an das Vorjahr.

Gegen Lajovic zeigte der 31-Jährige eine durchwachsene und fehlerhafte Leistung. „Die Volleys und Returns sind am Anfang überall hingeflogen. Aber das Wichtigste war, dass ich immer daran glaube, dass Gras mein Belag ist“, erklärte Brown. Von den deutschen Herren waren am Eröffnungstag des Grand-Slam-Klassikers Philipp Kohlschreiber und Jan-Lennard Struff schon gescheitert.