Lyon.

Wie ein Held sah Antoine Griezmann nicht aus. Ein wenig verloren wirkte der kleine Stürmer, als er oben auf dem Podium saß und von seinen Taten berichten musste. Doch ob der schmächtige, schüchterne Star nun will oder nicht: Frankreich erwartet weiter Großes von ihm. Der „Retter von Lyon“, der die französischen Fußballer im Achtelfinale gegen Irland (2:1) mit seinem Doppelpack vor dem Aus bewahrte, ist der neue Hoffnungsträger der EM-Gastgeber vor dem Viertelfinale am Sonntag.

Noch vor vier Wochen war Griezmann ein tragischer Held, weil er mit Atlético Madrid im verlorenen Champions-League-Finale gegen den Stadtrivalen Real in der regulären Spielzeit einen Elfmeter verschoss. Es war Griezmann selbst, der nun darauf zu sprechen kam. Das Spiel gegen Irland „war ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt“, sagte er, „es hat mich an meine Saison in Spanien erinnert.“

Nach dem frühen Rückstand durch den verwandelten Foulelfmeter von Robbie Brady kam die Wende in der Halbzeit. „Es war ganz schön laut in der Kabine. Wir haben uns angeschrien, weil wir wussten, dass wir besser spielen müssen“, verriet Griezmann. Auch Trainer Didier Deschamps gab zu, dass er seine „Stimme erheben“ musste: „Es war Zeit, dass wir aufwachen.“ Das tat seine Mannschaft dann auch – nicht zuletzt aufgrund der Einwechslung des agilen Kingsley Coman vom FC Bayern.

„Wir müssen uns verbessern am Anfang der Spiele, ansonsten ist das nicht gut fürs Herz der Franzosen“, forderte Griezmann. „Wir haben ein Team, das bis zum Schluss dabei sein kann, aber wir müssen das auch auf dem Platz zeigen.“