Neuer: Seine Weltklasse wurde diesmal nicht benötigt.
Kimmich: Trägt die Nummer 21, die auch Philipp Lahm beim FC Bayern hat. War im Stile eines Außenstürmers an fast jeder Offensivaktion beteiligt. Der gelernte Sechser war auf ungewohnter Position der beste Mann auf dem Feld.
Boateng (bis 77.): Musste mit Wadenproblemen vorzeitig raus. Löw: „Ich wollte kein Risiko eingehen.“
Höwedes (ab 77.): Fand sofort ins Spiel, souverän.
Hummels: Hatte sich als Fan des nordirischen Stürmers Conor Washington geoutet, der früher mal Postbote war. Verweigerte dessen Lieferung.
Hector: Hat einen Karriereweg hingelegt, der auch zu den Fußballromantikern aus Nordirland passen würde: Bis 20 noch Oberligaspieler im Saarland, jetzt beim Weltmeister hinten links gesetzt. Bleibt das auch.
Khedira (bis 69.): Immer noch nicht die alte Dampfwalze im Mittelfeld, aber auf dem Weg in diese Richtung. Seine Fehlerquote war allerdings zu hoch.
Schweinsteiger (ab 69.): Nach fünf Minuten gegen die Ukraine bekam der Kapitän diesmal 24. Sammelte Fitness. Kroos: Spielt oft den vorletzten Pass vor einem Torversuch. Ist der Koch des deutschen Spiels. Hatte diesmal aber nicht die besten Zutaten dabei – und bot fußballerische Magerkost.
Müller: Musste zuletzt viel über Golf sprechen. Hatte, um im Bild zu bleiben, zunächst nicht das richtige Eisen dabei, als er vier Großchancen zum Einlochen vergab (8., 23., 27. und 34. Latte). Überließ dann lieber Gomez – der einputtete. Weiterhin die unglückliche Figur im Team bei dieser EM.
Özil: Hat endlich die Wegbeschreibung ins Turnier verstanden: Nicht nur Kunst, sondern auch Kampf ist vom Spielmacher gefragt. Rettete sogar einmal hinten nach einem 60-Meter-Sprint. Verbessert.
Götze (bis 55.): War diesmal eher der Baum als der Hund. Wurde aus seinem bevorzugten Revier im Sturmzentrum vertrieben und auf links ausgesetzt, was bei ihm nicht die artgerechteste Haltung ist. Vergab fahrlässig zwei Chancen und wurde früh ausgewechselt.
Schürrle (ab 55.): Kam wie immer ins Spiel, blieb aber blass.
Gomez: Keine Ballerina, aber ein Ballermann. Hat sein Näschen wiedergefunden. Roch die Chance zum 1:0 und vollstreckte. Schoss nun in 66 Länderspielen 28 Tore. Bei einer derartigen Quote braucht man keine Ballerina zu sein.