Hamburg.

Der frühere DFB-Kapitän Michael Ballack (39) hat den neuen EM-Modus scharf kritisiert. „Wir sehen nicht mehr so viele gute Spiele wie früher. Am Montag die slowakische Mannschaft beim glücklichen 0:0 gegen England: Sie hat sich zurückgezogen und den dritten Platz angepeilt. Jetzt die Nordiren: Sie machen nicht mehr richtig was und hoffen, dass sie nicht zu hoch verlieren, um als Gruppendritter besser als Albanien zu sein“, sagte der frühere Nationalspieler, der das 1:0 der Deutschen gegen Nordirland wie üblich für den US-Sportsender ESPN analysierte. „Solche einseitigen Spiele wollen wir nicht sehen. “

Alle seien verwirrt von dem neuen Modus, sagte Ballack, bei dem sich nach der Aufstockung auf 24 Mannschaften erstmals bei einer EM nicht nur die Teams auf den Plätzen eins und zwei für die K.-o.-Runde qualifizieren, sondern auch die vier besten Gruppendritten. Ballack: „Den ,kleinen Teams’ eröffnet das die Möglichkeit, in die nächste Runde zu kommen. Auf der anderen Seite kritisiere ich die Qualität der Spiele, wenn sich die Teams nur für den dritten Platz qualifizieren wollen. Die EM war immer für ihre hohe Qualität bekannt, mit 16 Teams, sehr kompakt, sehr konkurrenzbetont. Das geht jetzt verloren.“

Den Auftritt der deutschen Elf gegen Nordirland lobte Ballack aber: „Ich bin glücklich mit der ersten Hälfte. Dort haben wir ein fantastisches Deutschland gesehen. Sie haben den Ball an den richtigen Stellen intelligent bewegt. In der zweiten Halbzeit haben sie natürlich Energie gespart. Es gab keine Gefahr durch Konter von Nordirland.“