Paris. Nach acht Jahren bekommt Kroatien die Chance zur Revanche gegen die Türkei

Das Fußballer-Leben des Ivan Rakitic verläuft schon seit Jahren wie in einem schönen Traum. Der frühere Schalker hat gerade mit dem FC Barcelona die spanische Meisterschaft gewonnen, im vergangenen Jahr auch die Champions League und den Weltpokal. Jetzt träumt dieser strategisch ungemein kluge Mittelfeldspieler vom EM-Titel mit Kroatien.

Doch vor dem Auftaktspiel seines Teams am Sonntag gegen die Türkei (15 Uhr/ARD) kommen bei Rakitic wieder Erinnerungen hoch, die ihn seit mittlerweile acht Jahren peinigen. Denn bei der EM 2008 schieden die Kroaten gegen eben jene Türken auf dramatische Art und Weise aus. „Das war der schwierigste Moment meiner Karriere“, sagte Rakitic dem „Kicker“ einmal, „so etwas möchte ich nicht noch einmal erleben.“

118 Minuten lang passierte damals nicht viel in jenem Viertelfinal-Drama von Wien. Dann köpfte Ivan Klasnic von Werder Bremen kurz vor dem Ende der Verlängerung das 1:0. Die Kroaten feierten ihren vermeintlichen Siegtreffer so ausgiebig, dass sie die Konzentration für die letzten Sekunden des Spiels völlig verloren. Die Türken schossen noch den Ausgleich, von diesem Schock erholten sich die Kroaten nicht mehr. Beim folgenden Elfmeterschießen scheiterten drei ihrer vier Schützen, auch Rakitic: „Am liebsten hätte ich mich danach in einer dunklen Ecke verkrochen.“

Mittlerweile setzen die Kroaten darauf, dass diese schmerzhafte Niederlage auch eine wertvolle Erfahrung war. „Es ist Zeit für Kroatien, endlich wieder etwas Großes zu erreichen. Wir wollen unser Volk stolz machen“, sagte Rakitic am Freitag. „Wir glauben an uns und wir haben eine gute Kombination aus erfahrenen und jungen Spielern, die fast alle bei großen Clubs in Europa spielen.“ Bei der Revanche an diesem Sonntag in Paris sind auf beiden Seiten noch jeweils vier Spieler von damals mit dabei. Rakitic, Corluka, Luka Modric und Darijo Srna bei den Kroaten. Arda Turan, Mehmet Topal, Hakan Balta und Gökhan Gönül beim Gegner.

Türkei: Babacan – Gönül, Balta, Topal, Erkin – Inan – Calhanoglu, Özyakup, Tufan, Turan – Yilmaz.Kroatien: Subasic – Srna, Corluka, Vida, Vrsaljko – Modric, Badelj – Brozovic, Rakitic, Perisic – Mandzukic.Schiedsrichter: Eriksson (Schweden).