Frankreich. Baguette. Wein. Croissants und Camembert. Bien sûr. Doch die Grande Nation hat natürlich mehr als nur Delikatessen zu bieten. Haute Couture, Kreisverkehr und natürlich die Revolution. Nicht zu vergessen Carla Bruni, die eigentlich gebürtige Italienerin ist. Aber wer fragt da schon so genau? Und dann wäre da noch die Sache mit den Streiks. Wenn der Franzose nicht flirtet, einen Café au lait trinkt oder den nächsten Sturm auf die Bastille plant, dann streikt er.

Das alles sind selbstverständlich nur Klischees. Vorurteile. Stereotypen. Alles, bis auf diese letzte Sache: den Streik.

Es versteht sich also von selbst, dass auch an diesem Wochenende, dem ersten EM-Wochenende, in Frankreich großflächig gestreikt wird. So legen die Air-France-Piloten tatsächlich ihre Arbeit nieder. Das ist insofern doof, als dass man ohne Piloten nur schwer fliegen kann. Zum Beispiel von Genf nach Lille. Zum ersten Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft.

Allen Fans von „La Mannschaft“ sei an dieser Stelle versichert: Die Piloten der DFB-Maschine streiken natürlich nicht. Das ist gut. Nicht so gut ist, dass die Piloten der Journalistenmaschine streiken. Das heißt also: Bahn fahren. Und nun wird’s kompliziert. Denn: Auch die Bahn streikt. Natürlich.

Nun heißt es: Ruhe bewahren. Laissez faire. Im Notfall, sagt ein Kollege, schauen wir das Spiel eben im Fernseher. Blöd nur, dass in unserer Unterkunft am Genfer See, très chic, so ziemlich alles perfekt ist, bis auf den Fernseher. Der streikt.

Während des Turniers schicken unsere EM-Reporter Kai Schiller, Daniel Berg und Jörn Meyn täglich ihr Tagebuch aus Frankreich.