Hamburg. Major-Turnier am Rothenbaum: Ludwig/Walkenhorst erreichen ohne Satzverlust das Halbfinale

Das nennt man wohl Heimvorteil: Erst lösten Markus Böckermann (30) und Lars Flüggen (26) auf der Anlage ihres Vereins Der Club an der Alster mit dem Erreichen des Viertelfinals beim Major-Turnier der Beachvolleyballer um 800.000 Dollar am Rothenbaum die Tickets für die Olympischen Spiele, dann zogen die seit vier Wochen für Rio qualifizierten Europameisterinnen Laura Ludwig/Kira Walkenhorst souverän ins Halbfinale am Sonnabend gegen April Ross/Kerri Walsh (USA) ein (12 Uhr, Sport1.). Das HSV-Duo besiegte die brasilianischen WM- und Olympiadritten Juliana Felisberta Da Silva/Taiana Lima mit 2:0 (21:13, 22:20)-Sätzen.

Zum Frauenendspiel (Eintritt frei) wird um 17 Uhr aufgeschlagen. Sportsenator Andy Grote ehrt die Siegerinnen, vor dem Finale singt Lotto King Karl „Hamburg, meine Perle“. Am Freitag besuchten 12.000 Zuschauer die Spiele.

„Ich weiß nicht, ob ich heulen oder schreien soll“, meinte Böckermann: „Wir sind die vergangenen zehn Monate durch die Hölle gegangen.“ Zahlreiche Verletzungen stoppten immer wieder den Weg zu Olympia. „Doch wir sind immer zurückgekommen“, sagte Abwehrspezialist Flüggen. Böckermann/Flüggen hatten sich zunächst in der ersten K.-o-Runde gegen die Berliner Jonathan Erdmann/Kay Matysik mit 2:0 (21:17, 21:18) -Sätzen durchgesetzt, waren damit im Olympiaranking nicht mehr von einem Qualifikationsplatz zu verdrängen. Im Achtelfinale legte das Hamburger Duo nach, feierte gegen Mariusz Prudel/Grzegorz Fijalek (Polen) ein 2:0 (21:19, 21:18). Das heutige Viertelfinale (ab 10 Uhr) mussten die Lokalmatadoren aufgrund erneuter Kniebeschwerden Böckermanns aber absagen, um ihre Olympiateilnahme nicht zu gefährden.

Als zweites deutsches Frauen-Duo buchten die Stuttgarterinnen Karla Borger/Britta Büthe das Rio-Ticket, weil ihre Kontrahentinnen Katrin Holltwick/Ilka Semmler (Essen) 0:2 (18:21, 17:21) gegen die Kanadierinnen Melissa Humana-Paredes/Taylor Pischke verloren. Die unterlagen im Achtelfinale dann Ludwig/Walkenhorst mit 0:2 (18:21, 16:21). „Es stehen jetzt die vier topgesetzten Teams im Halbfinale. Das ist eine gute Vorbereitung auf das ganz Große, auf Olympia“, sagte Abwehrspielerin Ludwig (30).

Zum Eklat war es am Freitagvormittag gekommen. Die Brasilianer Alvara Filho/Vitor Felipe hatten ihr Spiel gegen die Mexikaner Juan Virgen/Lombardo Ontiveros mit 0:2 (9:21, 16:21) abgeschenkt, was später Erdmann/Matysik die direkte Olympia-Qualifikation kostete. „Was mich traurig macht, ist, dass wir nach zwei Jahren harter Arbeit verarscht werden“, sagte Matysik. „Es gibt Interessen der Südamerikaner untereinander, finanzieller Art, aber auch unter den Trainern, die sich gut kennen.“ (str/rg)