Mannheim. Nationalspieler Hauke wurde nach dem 2:4 gegen Köln zum besten Endrundenspieler gekürt

    Große Sportler zeichnet aus, dass sie auch in Momenten bitterer Enttäuschung in der Lage sind, den Blick bereits wieder in die Zukunft zu richten. Und so ließ sich Tobias Hauke am Sonnabendabend nach dem Halbfinale der deutschen Feldhockeymeisterschaft gegen Titelverteidiger Rot-Weiß Köln das Saisonfazit nicht von der 2:4-Niederlage verhageln. „Natürlich ist die Enttäuschung riesig, weil wir hier unbedingt ins Finale wollten. Aber mit dem Halbfinaleinzug und dem dritten Platz in der Euro Hockey League haben wir wieder eine überragende Saison gespielt“, sagte der Welthockeyspieler von 2013.

    Natürlich hatte der 28-Jährige, der mit seinen beiden Treffern gegen die Rheinländer den 0:2-Rückstand egalisiert hatte und trotz des Ausscheidens zum besten Spieler der Endrunde gewählt worden war, recht mit seiner Analyse. Bedenkt man, dass Cheftrainer Christoph Bechmann im vergangenen Sommer zehn Spieler ersetzen musste, darunter die in die niederländische Topliga abgewanderten Leistungsträger Benjamin Stanzl und Johan Björkman sowie den langjährigen Kapitän Christopher Borchard, war die Leistung des HTHC beeindruckend.

    Im Halbfinale wurde allerdings auch die Schwäche deutlich, die sich durch die gesamte Spielzeit gezogen hatte. Der Angriff ist zu harmlos, um gegen die absoluten Topteams bestehen zu können. Aus dem Spiel heraus strahlt der HTHC zu wenig Gefährlichkeit aus. Und wenn dann, wie am Sonnabend, auch noch Standardspezialist Michael Körper nicht die gewohnte Präzision abrufen kann – der Österreicher vergab vier Strafecken –, dann fehlen die nötigen Tore, um enge Entscheidungsspiele zu gewinnen.

    „Kölns Sturmreihe war einfach spritziger unterwegs, das hat heute den Unterschied gemacht“, sagte Bechmann, der dennoch die Willensstärke seines Teams lobte. „Nach dem 2:2 waren wir dran, aber letztlich muss man anerkennen, dass der Gegner besser war.“ Wie sich das Team im Sommer verändern wird, konnte Bechmann noch nicht sagen. Ein großer Umbruch wie im vergangenen Jahr ist aber ausgeschlossen. Fest stehen bislang nur die Abgänge von Brendan Creed und David Goodfield, die beide zum Per­spektivkader Englands für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio zählen und deshalb in die Heimat zurückkehren müssen. „Wir werden einige gute Zugänge holen und im nächsten Jahr wieder angreifen“, sagte Bechmann.