Hamburg.

    Es gibt diese skurrile Geschichte von Ivan Klasnić: Als Jungprofi beim FC St. Pauli soll er nach dem Training Mitspielern Markenschuhe aus dem Kofferraum seines Autos verkauft haben. Heute ist der 36 Jahre alte Kroate vereinslos. Der gebürtige Hamburger träumte immer davon, seine Karriere dort zu beenden, wo sie im Alter von 17 Jahren angefangen hatte – am Millerntor. Doch seine Zeit als Fußballprofi war abgelaufen, Gespräche mit dem Verein führten ins Nichts. Also wieder Schuhe verkaufen?

    Das kommt für Klasnić nicht infrage. Er arbeitet mit seinem Anwalt seit eineinhalb Jahren als Agent. „Ich halte Ausschau nach Talenten“, erzählt Klasnić, der seine erfolgreichste Zeit bei Werder Bremen hatte. In der Double-Saison 2004 schoss der Stürmer in 29 Bundesligaspielen 13 Tore. 2007 musste er sich einer Nierentransplantation unterziehen. Die Spenderniere seiner Mutter wurde abgestoßen, erst die seines Vaters funktionierte. Acht Monate später stand Klasnić wieder für Werder auf dem Platz, später auch für Kroatien. „Ich wollte unbedingt wieder Fußball spielen“, sagt er. Trotzdem würde er niemandem empfehlen, denselben Weg zu gehen, „es war eine lange Leidenszeit“. Dass Klasnić ein Kämpfer ist, beweist er auch im Prozess mit dem ehemaligen Mannschaftsarzt von Werder Bremen, Götz Dimanski. Dem wirft er vor, seine schlechten Nierenwerte nicht rechtzeitig erkannt zu haben. Seit nun schon acht Jahren streitet er sich vor Gericht. Warum er es nicht einfach gut sein lässt? „Ich bin im Recht.“

    Klasnić konnte nach der Transplantation nicht mehr an alte Stärken anknüpfen, war oft verletzt. 2013 lief er zum letzten Mal in der Bundesliga für Mainz 05 auf. Heute ist er neben seiner Tätigkeit als Agent für soziale Projekte unterwegs. Gern gesehener Gast ist der Kroate auch bei Benefizspielen – so auch am Sonntag (12 Uhr) beim 5. Volvo Krüll Soccer Bowl auf der Sportanlage des SC Sperber in Alsterdorf (direkt an der U-Bahn-Station). Mit Ex-Nationalspieler David Odonkor, den St.-Pauli-Profis Jan-Philipp Kalla und Robin Himmelmann kickt Klasnić für den guten Zweck gegen eine Flüchtlingsauswahl. Der Erlös geht an die Produktionsschule Steilshoop, die schulmüden Jugendlichen eine zweite Chance bietet, und an Flüchtlingsprojekte des Hamburger Fußball-Verbands.