Hamburg. Erstmals berichtet die ARD live vom Finale des Oddset-Pokals. Eine Chance für Spieler und Clubs

    Berkan Algan ist sich sicher. „Heute“, so der Trainer des Oberligisten Altona 93, „machen meine Spieler eine unbezahlbare Erfahrung. Vielleicht rückt ja ein jüngerer Spieler sogar in den Fokus der breiten Öffentlichkeit.“ Und sein Trainerkollege, Eintracht Norderstedts Thomas Seeliger, sieht es ähnlich: „Unsere Jungs können auf einer großen Bühne zeigen, was sie draufhaben. Das ist klasse.“

    Beide Trainer sprechen vom Hamburger Pokalfinale der Amateure, dem Endspiel im Oddset-Pokal. Doch meinen sie nicht (nur) die große Kulisse von knapp 4700 Zuschauern, vor der sich die beiden Teams an diesem Sonnabend ab 12.30 Uhr im Stadion Hoheluft duellieren. Vielmehr feiert der Amateurfußball heute bundesweit, wie es der Geschäftsführer des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) Karsten Marschner formuliert, „einen ganz großen Aufschlag“. Beim sogenannten „Finaltag der Amateure“ überträgt die ARD die 17 Endspiele der Landespokale live in drei Konferenzschaltungen.

    Hamburg kommt dabei als sogenanntem Ankerplatz zentrale Bedeutung zu. Die ARD, die ihre Übertragung um 12.05 Uhr beginnt, moderiert ihre drei Konferenzschaltungen um 12.30 Uhr (sechs Partien), 14.30 Uhr (fünf) und 17 Uhr (sechs) von der Hoheluft und aus dem Stadion von Rot-Weiß Essen an der Hafenstraße. Das Spiel selbst wird von Gerd Gottlob kommentiert. In voller Länge ist es in einem Live­stream bei NDR.de (Kommentator: Thorsten Iffland) zu sehen.

    Die Idee, mehr Licht in die Nische Amateurfußball zu werfen, hatte WDR-Sportchef Steffen Simon. Ehrenamtlich im Fußball-Verband Mittelrhein engagiert, trieb er im vergangenen Jahr die Übertragung der Pokalendspiele der Verbände Westfalen, Niederrhein und Mittelrhein in den dritten Programmen voran. Nun also der bundesweite „Finaltag der Amateure“. Simon: „Das ist ein Abenteuer, auf das wir uns sehr freuen und das weltweit einmalig ist.“

    Die ARD und der NDR legen sich dafür ins Zeug. Mehr als 50 Mitarbeiter sind allein für die Übertragung in Hamburg zuständig. Sechs Kamerateams filmen die Partie. Die Martinistraße hinter dem Stadion wird wegen des technischen Aufwands zur Hälfte gesperrt. „Das Gesamtpaket kommt an die Dimensionen eines sportlichen Großereignisses heran“, verspricht Simon. Laut HFV-Geschäftsführer Marschner will die ARD die Übertragung auch als Generalprobe für die EM nutzen.

    Geld sehen die Vereine für ihre TV-Präsenz nicht. „Die ARD betreibt einen hohen Aufwand. Die Einschaltquoten werden zeigen, ob das refinanzierbar ist. Wenn es gut läuft und wir ein vernünftiges Produkt anbieten können, könnten die Vereine irgendwann finanziell profitieren“, so Marschner. Als „besonderes Zeichen für den Amateurfußball“ lobte Rainer Koch, DFB-Vizepräsident der Amateure, die Liveübertragung. Auch DFB-Präsident Reinhard Grindel, ebenso wie Uwe Seeler und Jonathan Tah an der Hoheluft prominenter Gast, äußerte sich positiv.

    Einziger Wermutstropfen: Der Jubelsturm der Fans des neuen Pokalsiegers muss diesmal ausbleiben. Das ARD-Equipment könnte sonst Schaden nehmen. Dafür können die Helden des Spiels die ersten Interviews ihres Lebens im Ersten geben. Behält Berkan Algan recht, sind sie danach nicht nur in Hamburg bekannt.

    Einige Stehplatzkarten sind noch vorhanden. Die Kassen öffnen um 10 Uhr. Einlass ist ab 11.30 Uhr.