Nach Liverpools Finalpleite gegen Sevilla bringt ein Journalist Jürgen Klopp auf die Palme. ZDF-Moderator Breyer kennt dieses Gefühl.

Jürgen Klopp war zutiefst frustriert, in seiner schwarzen Serie von fünf Finalniederlagen sieht er jedoch keinen Fluch. „Ich glaube nicht, dass es Gottes Plan ist, mich ständig in Endspiele zu schicken und mir dann einen drüber zu geben“, sagte der deutsche Teammanager des FC Liverpool nach dem 1:3 (1:0) gegen den FC Sevilla im Finale der Europa League in Basel.

Klopp war ruhig und gefasst, als er am späten Mittwochabend vor die Presse trat. Einen Schweizer TV-Reporter, der ihm mit einem Witzchen kam (“Wie sagt man? Klopp hoch?“), hatte er zuvor allerdings vor laufender Kamera schonungslos abgefertigt. ZDF-Sportmoderator Jochen Breyer postete ein Video des abgebrochenen Interviews und äußerte sein Unverständnis über seinen Schweizer Kollegen. "Sorry, das geht gar nicht!! Und mit ungeschickten Fragen an Klopp kenne ich mich wirklich aus", schrieb der Journalist, der vor nicht allzu langer Zeit selber mit Klopp aneinandergeriet.

Nach Borussia Dortmunds 0:3-Hinspielniederlage bei Real Madrid im Viertelfinale der Champions League vor zwei Jahren stellte Breyer dem damaligen BVB-Trainer Klopp flapsige Fragen. Auch damals brach der emotionsgeladene Coach das Interview ab, beleidigte sogar ZDF-Experte Oliver Kahn und knallte das Mikrofon auf den Tisch, noch bevor der Techniker es ausschalten konnte.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Der Schweizer TV-Reporter Lukas Studer hat sich inzwischen für seinen unpassenden Spruch entschuldigt. "Ich weiß eigentlich, wann ich welchen Spruch machen kann. Diesmal habe ich aber den total falschen Moment erwischt. Ich war schlicht zu wenig sensibel", sagte der Journalist dem Boulevardblatt "Blick". Er habe Klopp nach dem verlorenen Endspiel aufmuntern wollen.

Klopp hadert mit dem Schiri

Ähnlich Unzufrieden war Klopp auch mit die Leistung des schwedischen Schiedsrichters Jonas Eriksson. „In allen fünf Finals, die ich verloren habe, gab es keine einzige Fehlentscheidung zu meinen Gunsten“, sagte er später, „aber auch das wird sich irgendwann ändern. Ich werde für weitere Endspiele kämpfen, mit allem, was ich habe.“

In insgesamt vier Situationen sah sich Klopp entscheidend benachteiligt. Zwei Handspiele der Spanier im Strafraum hatte Eriksson in der ersten Halbzeit übersehen, er gab ein umstrittenes Tor für Sevilla und pfiff das vermeintliche 2:0 für Liverpool zurück.

Klopp versuchte dennoch, den Schmerz schnell abzuschütteln: „Wir sind noch jung, wir müssen lernen. Vielleicht wird man irgendwann sagen: Das war ein entscheidender Tag für die wundervolle Zukunft des FC Liverpool.“

Spanien feiert, England schluchzt

An eine glorreiche Zukunft wollen die englischen Medien noch nicht so richtig glauben. Nur so viel steht zum Beispiel für den "Telegraph" fest: Klopp muss Liverpool neu erfinden. Ähnliche Transferflops wie im vergangenen Sommer dürfen sich die Reds nicht noch einmal erlauben. Die Pressestimmen im Überblick:

SPANIEN

SPORT: "Sevilla holt seinen fünften Europa-League-Titel und walzt den FC Liverpool nieder. Klopp nahm ungläubig am andalusischen Tanz teil."

EL MUNDO DEPORTIVO: "Sevilla schreibt Geschichte und erreicht den Legendenstatus der großen Mannschaften. Die Uefa sollte darüber nachdenken, diesen Wettbewerb in 'Sevilla Cup' umzubenennen. Jürgen Klopp hat in sieben Monaten Großes geleistet, aber ihm bleibt noch ein langer Weg, damit Liverpool wieder zu dem wird, was es mal war."

ENGLAND:

Liverpool Echo: "Ein Stich ins Herz! Die Reds werden in einer desaströsen zweiten Halbzeit gedemütigt."

Daily Mail: "Klopps Flops. Liverpool verschenkt die Europa League, Sevilla spaziert zum Titel-Hattrick."

Daily Mirror: "Coke Zero. Bruchlandung in Basel! Cokes sprudelnder Doppelpack legt Liverpools Europa-League-Träume in Trümmer."

Guardian: "Klopps Traum verfliegt. Ein Coke-Doppelpack schüttelt Liverpool durch."

The Sun: "Die Scham von Basel. Liverpool kollabiert. Eines lässt sich über Jürgen Klopp sagen: Er jagt die komplette Sammlung von Finalpleiten. Jetzt fehlt nur noch der FA Cup, Jürgen!"

Telegraph: "Klopp muss Liverpool neu errichten. Die alten Transferflops ruinieren eine große Nacht."