Hamburg. Tops und Flops der St.-Pauli-Saison: Starke Abwehr, gute Transfers, jedoch viele Muskelverletzungen

    Am Sonntagnachmittag endete am 106. Geburtstag des Vereins die Saison des FC St. Pauli. Das Abendblatt blickt auf die vergangenen Monate zurück und nennt die Tops und Flops der abgelaufenen Spielzeit.
    TOPS

    Defensivbollwerk: 16. Mal stand beim FC St. Pauli hinten die Null. Die defensiven Automatismen waren die Basis für die erfolgreiche Saison. Mit Lasse Sobiech und Philipp Ziereis verfügt der Kiezclub über die wohl beste Innenverteidigung der Liga. Dazu kommt mit Robin Himmelmann ein exzellenter Torwart mit starken Reflexen.
    Erfolgstrainer: Ewald Lienen und der FC St. Pauli passt wie die Elbe zu Hamburg. Der 62-Jährige hat der Mannschaft eine klare Identität gegeben. Zusammen mit seinem Trainerteam Abder Ramdane, Mathias Hain und Janosch Emonts harmoniert Lienen perfekt. Zudem repräsentiert er den Club hervorragend nach außen.
    Partytempel: Die erste Saison im komplett neuen Millerntor-Stadion war in Sachen Fanresonanz ein voller Erfolg. 494.609 Zuschauer pilgerten zu den 17 Heimspielen. Zwölf Mal konnte St. Pauli ausverkauft melden. Das bedeutet einen Schnitt von 29.094.
    Shoppingkönig: Thomas Meggle bewies mit der Verpflichtung von Marc Hornschuh ein gutes Händchen. Nach anfänglichen Problemen avancierte Jean- Fabrice „Fafa“ Picault zum Publikumsliebling. Pechvogel Ryo Miyaichi deutete nach überstandenem Kreuzbandriss an, was man von ihm erwarten kann. Die drei Profis kamen für kleines Geld. Für Jeremy Dudziak war es ein schweres erstes Jahr voller Verletzungen. Er hat noch deutliches Steigerungspotenzial. Auch auf der Verkaufsseite überzeugte Meggle. Mit Marcel Halstenberg gelang ihm der größte Coup. Durch den Aufstieg von RB Leipzig spülte der Deal mehr als 3,5 Millionen Euro auf das Clubkonto. Bei Stürmer Ante Budimir, der nach seinem Leihgeschäft fest beim Serie-A-Aufsteiger FC Crotone unterschrieben hat, bekam man die 2014 investierte eine Million Euro wieder.
    FLOPS

    Heimschwäche: So schön und wichtig das neue Stadion auch ist, die Furcht früherer Tage versprüht das Millerntor nicht mehr, es ist eher zum Wohlfühlstadion geworden. Die Fanszene auf der Gegengerade und der Nordtribüne, so scheint es, muss sich erst wieder neu finden. Mit sechs Niederlagen und zwei Unentschieden wurde ein möglicher Aufstieg vor allem in den Heimspielen gegen schwächere Teams verspielt.
    Durchlässigkeit: Vor der Saison schrieben sich die Verantwortlichen auf die Fahnen, junge Spieler wie die überdurchschnittlich talentierten Dennis Rosin oder Maurice Litka an die Zweite Liga heranführen zu wollen. Den Worten sind jedoch praktisch keine Taten gefolgt. Außer Yannick Deichmann, der von Verletzungssorgen bei St. Pauli profitierte, schaffte es kaum ein Nachwuchsmann, zu einer echten Alternative zu werden. Vor dem Spiel gegen Kaiserslautern wurden neben Deichmann auch Okan Kurt und Andrej Startsev , alle 24, verabschiedet.
    Muskeln: Kaum eine Woche verging, in der nicht mindestens ein Profi wegen muskulärer Probleme Trainingseinheiten oder Spiele ausfallen lassen musste. Intern ist man sich der Problematik bewusst, will dem in der Sommerpause auf den Grund gehen.