Bremen. Abstiegsfinale in der Bundesliga: Stuttgart, Bremen und Frankfurt droht die Zweitklassigkeit

    Ganz Bremen zittert um den Klassenverbleib. Das Saisonfinale der Fußball-Bundesliga steht im Zeichen der Abstiegsangst. Werder und Eintracht Frankfurt treffen am Sonnabend im direkten Duell aufeinander, der VfB Stuttgart kann sich nur mit einem Sieg beim VfL Wolfsburg – vielleicht – noch auf Relegationsrang 16 retten. Die Bremer bleiben bei einem Erfolg im Oberhaus, bei einem Remis muss der viermalige deutsche Meister in die Relegationsspiele gegen Nürnberg. Die Termine (19. und 23. Mai) wurden inzwischen in der Werder-App gelöscht. Verliert die Mannschaft von Trainer Viktor Skripnik und gewinnt der VfB in Wolfsburg, müssen die Bremer zum zweiten Mal nach 1980 den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.

    Doch von Hektik und Unruhe ist in der Hansestadt nichts zu spüren. Im Gegenteil: Die Stadt schmückt sich in Grün und Weiß und zeigt Solidarität mit den Profis. Am Bremer Rathaus hisste Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) Freitag eine Werderfahne, über einer Weserbrücke hängt ein großes Plakat mit der Aufschrift: „Die ganze Stadt für den Klassenerhalt – Los jetzt Bremen“. Sehr zur Freude der Profis. „Die ganze Stadt steht hinter uns. Diese Unterstützung gibt Extrakraft“, sagte Abwehrchef Jannik Vestergaard.

    Die zuletzt angeschlagenen Leistungsträger Claudio Pizarro (zwölf Tore in der Rückrunde) und Abwehrspieler Santiago Garcia stehen am Sonnabend wieder im Werder-Kader. Trainer Viktor Skripnik ließ zuletzt vor allem Standardsituationen üben, am Freitag unter Ausschluss der Öffentlichkeit: „Wir brauchen mehr Präzision und Gefahr bei Ecken und Freistößen, das können wir besser machen. Wenn Spiele eng sind, müssen wir cleverer sein.“ Das Stadion ist mit 42.100 Zuschauern seit Wochen ausverkauft.

    Frankfurt reicht in Bremen ein Unentschieden zum Klassenerhalt. Zudem kann die Mannschaft von Trainer Niko Kovac nach zwei Monaten Verletzungspause wieder auf Torjäger Alexander Meier (Knie) zurückgreifen. Der 33-Jährige kehrt in den 18er-Kader zurück. Ein Einsatz von Beginn an scheint ausgeschlossen. „Wenn wir in der Liga blieben, fühlte sich das wie eine Meisterschaft an“, sagte Eintracht-Torhüter Lukas Hradecky. 4500 Fans begleiten die Mannschaft, die wegen eines Unwetters erst am Freitagabend nach Bremen fliegen konnte. Wie in Bremen steht auch die Stadt hinter dem Club. „Es wird kein einfaches Spiel, aber die Eintracht wird es packen“, meinte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Der Verein sei ein großes Aushängeschild „wie die Paulskirche, die Börse, die Messe oder der Flughafen. Eine Bundesliga ohne die Eintracht ist einfach unvorstellbar.“

    Der VfB Stuttgart, der 2007 noch den Meistertitel holte, steht vor dem ersten Absturz in die Zweite Liga seit 41 Jahren. Nachdem der VfB im März schon gerettet schien, ist er als Tabellenvorletzter nun bereits so gut wie abgestiegen. Um die Entscheidungsspiele gegen Nürnberg zu erreichen, muss die Mannschaft von Trainer Jürgen Kramny gegen den VfL Wolfsburg gewinnen – und im besten Fall auf eine Niederlage der Bremer gegen Frankfurt hoffen.

    „Unsere Aufgabe ist es, dieses Spiel in Wolfsburg zu gewinnen. Dann schauen wir, ob im Weserstadion ein Strohhalm steht, an den wir uns klammern können“, sagte der umstrittene VfB-Sportvorstand Robin Dutt. Selbst wenn das Spiel in Bremen remis ausginge, wäre eine Rettung des VfB unwahrscheinlich. Dadurch könnte Stuttgart mit Bremen nach Punkten zwar gleichziehen, doch Werders Tordifferenz ist um sieben Treffer besser. (HA)