Hamburg. Robin Himmelmann würde mit einem weiteren Zu-null-Spiel St.-Pauli-Legende Thomforde übertreffen

    Für einen kurzen Moment legten sich Sorgenfalten auf die Gesichter der Trainingskiebitze an der Kollaustraße. Während die Kollegen noch auf dem grünen Rasen trainierten, schlich Robin Himmelmann Richtung Kabine. Doch der Schlussmann des FC St. Pauli konnte mit einem Augenzwinkern schnell für Entwarnung sorgen. „Ich bin fertig und kaputt“, scherzte Himmelmann Richtung Fans. Sein Einsatz am Sonntag im letzten Saisonspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern ist nicht in Gefahr. „Ich hatte keine Probleme im Training. Wenn die Verletzung nicht negativ auf die Belastung reagiert, sieht es ganz gut aus.

    Und so könnte das Duell mit dem Pfälzern für Himmelmann ein historisches werden. 16-mal blieb der Keeper in dieser Zweitligasaison ohne Gegentor. Damit stellte der gebürtige Moerser den Vereinsrekord von Kult-Keeper Klaus Thomforde aus der Saison 1997/98 ein. „Generell ist das Ziel, zu null zu spielen. Dies ist für uns alle ein gutes Signal, dass wir defensiv gut gearbeitet haben. Wenn wir zu null spielen sollten, schwingt der Rekord dann mit“, sagte Himmelmann, der keinen Hehl daraus macht, wie unwichtig ihm persönliche Statistiken sind. „Wenn man es schafft, jedes zweite Spiel zu null zu spielen, sagt das etwas aus. Ohne diese Bilanz hätten wir es wohl nicht geschafft, uns die ganze Saison über oben in der Tabelle zu behaupten“, sagte Himmelmann, bei dem doch ein wenig Stolz in der Stimme mitschwingt, wenn er über diese für die Zweite Liga überragende Bilanz anspricht. „Das ist nichts Alltägliches, dass man so eine Quote hat“, sagte Himmelmann, der neun seiner 16 Spiele ohne Gegentor im heimischen Stadion schaffte.

    Ursprünglich hätte Himmelmann am Sonntag gar keine Chance bekommen, diesen 18 Jahre alten Vereinsrekord aufzustellen. Als Belohnung für sein loyales Verhalten auf und neben dem Platz sollte Ersatzkeeper Philipp Heerwagen gegen den 1. FC Kaiserslautern als Dankeschön von Trainer Ewald Lienen zwischen den Pfosten stehen. Da sich die U-23-Mannschaft jedoch in der Regionalliga Nord im Abstiegskampf befindet, soll und will Heerwagen in der Zweiten Mannschaft aushelfen. Am Sonnabend muss St. Paulis Nachwuchsteam bei der U23 von Hannover 96 antreten.

    Sollte Himmelmann also wider Erwarten doch ausfallen, würde die große Stunde von Svend Brodersen schlagen. Das 19 Jahre alte Eigengewächs würde gegen die „Roten Teufel“ vom Betzenberg sein Profidebüt geben. „Es wäre natürlich eine unheimlich schöne Sache, mein erstes Spiel am Millerntor zu absolvieren, aber ich gehe davon aus, dass Robin gegen Kaiserslautern auflaufen kann“, sagte Brodersen, der sicher einer der ersten Gratulanten wäre, wenn Himmelmann gegen Kaiserslautern zum 17. Mal ohne Gegentreffer vom Platz gehen würde. Es wäre der krönende Abschluss einer überragenden Saison für den bescheidenen Schlussmann.