Hamburg. Biathlon-Idol als Botschafterin des Firmenlaufs B2Run in Hamburg

    „Eigentlich“, sagt Magdalena Neuner, „eigentlich wollte ich ja hier selbst mitlaufen.“ Aber dass das nicht mehr geht, das hat die 2012 zurückgetretene Biathletin vor sechs Tagen selbst bekannt gegeben. Die 29-Jährige erwartet im November ihr zweites Kind. „Klar könnte ich laufen, aber langsam mitlaufen ist nicht so mein Ding“, sagt sie und schaut hinunter in den Innenraum des Volksparkstadions, wo sich immer mehr Hobbyläufer auf ihren Start vorbereiten: „Ich bin zwar kein Leistungssportler mehr, aber den Leistungsgedanken wird man ja nicht los.“

    Also hat sie die rund 7200 Läufer aus mehr als 300 Firmen am Dienstagabend vor dem HSV-Stadion nur auf die sechs Kilometer lange Runde durch den Volkspark mit Ziel im Stadion geschickt. Die zweimalige Olympiasiegerin ist neue „Botschafterin“ für die Firmenlaufserie B2Run. 16 Läufe in deutschen Großstädten gibt es, Hamburg macht den Anfang. Es ist eine gute Mischung aus Breitensport- und Leistungselementen. Es gibt Party, Stimmung, elektronische Zeitmessung und am 22. September ein Finale der Besten in Berlin. „Sport ist für mich eine Herzensangelegenheit, deshalb trage ich diese Botschaft auch gerne heraus“, sagt Neuner, „es ist doch eine tolle Sache, gemeinsam Sport zu machen, Leute zu motivieren, etwas für ihre Fitness und Gesundheit zu tun.“

    Das Einzigartige an Magdalena Neuner ist ja, dass sie solche Sätze absolut glaubhaft rüberbringt. Sie macht ihren neuen Job genauso gut wie einst ihren Sport. Da sind ja auch noch die Expertentätigkeit bei den Biathlon-Übertragungen in der ARD und weitere Verpflichtungen als Werbegesicht. „Zwei bis drei Tage in der Woche habe ich meine Termine“, erzählt sie, „den Rest kann ich voll für meine Familie da sein. Ich bringe jetzt jeden Tag als Mama Höchstleistung.“

    Ein Gewehr habe sie seit dem emotionalen Abschied vom Sport beim Biathlon auf Schalke am 29. Dezember 2012 nicht mehr in der Hand gehabt. Sie will auch keines im Haus haben, „mit Kind schon gar nicht.“ Tochter Vreni ist bald zwei. Kontakt zu der neuen Biathlon-Generation hat sie wenig bis gar nicht, mit ihren ehemaligen Kolleginnen Kati Wilhelm, Simone Hauswald und Martina Beck umso mehr. Vom Verband bekommt sie einen Pressespiegel, damit sie als Expertin informiert ist, den liest sie sich durch. Magdalena Neuner ist Profi. Aber irgendwie scheint Biathlon weit weg.

    Der Pressebetreuer winkt jetzt, noch zwei Fragen. Mountainbike, Laufen, ja das macht sie noch. Und, ach ja, wenn das zweite Kind erst da ist, „dann ist der B2Run im nächsten Jahr doch eine schöne Motivation, um wieder fit zu werden.“ Ja klar.