St. Petersburg. Die Chance auf das WM-Viertelfinale ist nach dem 5:1 gegen die Slowakei für das deutsche Eishockey-Nationalteam wieder realistisch.

Was für ein WM-Comeback der deutschen Eishockey-Cracks! Durch den höchsten WM-Sieg gegen die Slowakei beim 5:1 (0:1, 3:0, 2:0) hat das Team von Bundestrainer Marco Sturm gute Chancen auf das erste Viertelfinale bei einer Weltmeisterschaft seit 2011. Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) belohnte sich am Dienstag in St. Petersburg für eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum ernüchternden Auftakt-Wochenende mit dem ersten Sieg im dritten WM-Spiel. „Wir haben ein komplettes Spiel hingelegt“, jubelte DEB-Kapitän Marcel Goc.

Patrick Hager (25.), Philip Gogulla (29.), Patrick Reimer (35.), Brooks Macek (44.) und Dominik Kahun (55.) sandten mit ihren Toren ein deutliches Signal. Noch nie hatte eine deutsche Mannschaft zuvor gegen eine slowakische Auswahl mit mehr als zwei Toren Unterschied bei einer WM gewonnen. Dabei hatte Peter Cehlarik (9.) den Weltmeister von 2002 zunächst in Führung gebracht.

„Bärenstarkes zweites Drittel“

Grundstein für den wichtigen Erfolg nach zwei Pleiten zum Auftakt gegen Frankreich und Finnland war ein überragendes Mitteldrittel. „Wir haben ein bärenstarkes zweites Drittel gespielt und auch das Quäntchen Glück gehabt“, meinte der Kölner Angreifer Gogulla.

In der Tabelle hat Deutschland nun vier Punkte. Für den ersten Sprung unter die besten Acht seit fünf Jahren reichen voraussichtlich zwei weitere Siege aus den verbleibenden vier Partien. Entscheidend könnten die Duelle mit den USA und vor allem mit Weißrussland sowie Ungarn sein. Vorher treffen die Deutschen noch auf Titelverteidiger Kanada. Am Donnerstag (19.15 Uhr/Sport1) sind sie aber krasser Außenseiter. „Ich denke, dass wir uns von Spiel zu Spiel steigern. Ich hoffe, dass wir noch eine Schippe drauf legen können“, sagte NHL-Jungstar Leon Draisaitl vor dem Duell mit einigen seiner Team-Kollegen von den Edmonton Oilers.

Für das Schlüsselspiel gegen die Slowaken hatte Sturm seine Profis in die Pflicht genommen. „Das ist eine Charakterfrage. Das Wichtigste ist, wie man wieder zurückkommt“, hatte der 37-Jährige nach dem ernüchternden Auftakt klargestellt, mehr Biss gefordert und auch bekommen. Anders als beim 2:3 nach Penaltyschießen gegen Frankreich und beim 1:5 gegen Finnland begann seine Truppe entschlossener und aggressiver. Grund dafür könnten auch Sturms Umstellungen gewesen sein. Um mehr Torgefahr zu erzeugen, hatte der junge Bundestrainer auch seine Paradereihe mit den noch nicht wie erhofft starken NHL-Senkrechtstartern Leon Draisaitl und Rieder getrennt.

Der Ausgleich verlieh dem deutschen Team Energie und Selbstvertrauen

„Das hat jeden etwas wach gerüttelt“, beurteilte Goc dies. Im zweiten Drittel verdiente sich die das DEB-Team die Führung. Einen Pass von Gogulla leitete Felix Schütz hinter dem Tor stehend auf den erfolgreich abschließenden Hager.

Der Ausgleich verlieh dem deutschen Team Energie und Selbstvertrauen. Viereinhalb Minuten später wurde ein Schuss von Gogulla zum 2:1 abgefälscht. In Überzahl legte der Weltranglisten-13. noch vor der Drittelpause nach. Eine feine Kombination über Draisaitl und Kahun schloss DEL-Toptorjäger Reimer ab. Macek krönte später einen Sololauf mit seinem zweiten Turniertreffer. Kahun besorgte mit seinem ersten WM-Tor den Endstand - und sorgte für Hoffnung im deutschen Lager.

Schließlich stößt in NHL-Torhüter Thomas Greiss noch Verstärkung zum Team. Am Mittwochabend werde der 30-Jährige in St. Petersburg erwartet, erklärte Bundestrainer Sturm. „Von den nächsten beiden Spielen wird er auf jeden Fall eins spielen“, sagte er.