Hamburg. Vier Spielerinnen sollen bleiben. Neues Personal soll aus Hamburg und Umland kommen

    Auf dem Weg, dem professionellen Volleyball in Hamburg eine Zukunft in der Zweiten Bundesliga zu geben, hat Volker Stuhrmann an diesem Dienstag einen wichtigen Termin. Der 67-Jährige, im Zuge der Neuordnung des nach dem Ausstieg von Hauptsponsor Aurubis aus finanziellen Gründen aus der Bundesliga zurückgezogenen Volleyballteams Hamburg alleiniger Geschäftsführer und Präsident, trifft sich mit einem Kandidaten für das Amt des Cheftrainers. Der auslaufende Vertrag des bisherigen Coaches Dirk Sauermann war nach Querelen mit Stuhrmann nicht verlängert worden, der 40-Jährige ist mit seiner finnischen Lebensgefährtin Riika Tiilikainen in deren Heimat gezogen.

    „Ich suche einen jungen, volleyballbesessenen Trainer aus der Region, der Lust hat, sich in den Neuaufbau voll einzubringen. Da wir finanziell keine großen Sprünge machen können, ist eine volle Stelle leider nicht möglich“, umreißt Stuhrmann das Anforderungsprofil. Sein Wunschkandidat Vaceslav Schmidt, der Sauermann Anfang 2015 mehrere Wochen krankheitsbedingt vertreten hatte, erteilte der Anfrage aus privaten Gründen eine Absage, will aber als Co-Trainer im Team bleiben.

    Ohne einen neuen Coach will Stuhrmann, der in der vergangenen Woche den Lizenzantrag eingereicht und zum 204.000-Euro-Etat 50.000 Euro aus Eigenmitteln beigesteuert hatte, den Aufbau einer neuen Mannschaft nicht angehen. Zudem hofft er, den bisherigen Manager Christian Beutler, einen engen Vertrauten von Sauermann, noch zum Weitermachen zu bewegen. „Ich schätze seine Arbeit sehr und hoffe, dass er bleibt“, sagt er.

    Vier Spielerinnen aus dem Team, das in der abgelaufenen Bundesligasaison Platz neun erreicht hatte und dann in den Pre-Play-offs an Köpenick gescheitert war, hat Stuhrmann eine Offerte zum Bleiben unterbreitet. Eine feste Zusage gibt es noch von keiner. Eine Schlüsselposition würde Diagonalangreiferin Karine Muijlwijk bekleiden. Die niederländische Mannschaftsführerin will aus privaten Gründen – ihr Partner ist Landestrainer im Squash – in Hamburg bleiben. Auch Außenangreiferin Saskia Radzuweit, Mittelblockerin Nina Braack und Zuspielerin Maria Kirsten möchte Stuhrmann an den Club binden. „Mit diesen vier könnte man oben mitspielen“, sagt er.

    Um sich Ende Juni für einen Start in der Zweiten Liga entscheiden zu können, braucht das Team dringend Spielerinnen. Stuhrmann will diese in Hamburg und Umland finden und setzt dabei auch auf Hilfe des Hamburger Volleyball-Verbands. Dessen Vorsitzende Andrea Kleipoedszus ist darüber verwundert. „Ich hatte noch keinen Kontakt mit Herrn Stuhrmann“, sagt sie. Grundsätzlich sei es wichtig, einen Proficlub als Leuchtturm zu haben. „Aber ich kenne keine Hintergründe zum neuen Projekt und kann deshalb auch nicht sagen, ob wir als Verband helfen könnten oder nicht.“