Hamburg. Ivica Olic und Artjoms Rudnevs sagen nach 0:1 gegen Wolfsburg tschüs. Kroate lässt Karriereende offen

    Es schien fast so, als wollten die Wolfsburger den HSV auch nach dem Abpfiff noch ärgern. Dietmar Beiersdorfer war gerade dabei, den Hamburger Fanliebling Ivica Olic zu verabschieden, als sich die Spieler des VfL beim Auslaufen mehrfach an den Strafraumrand vor der Nordtribüne bewegten und die HSV-Fans zu Pfiffen provozierten. „Jetzt aber mal raus aus unserer Hälfte“, rief Beiersdorfer schließlich über das Stadionmikrofon, ehe er sich wieder seiner Abschiedsrede widmen konnte.

    Zuvor hatte Olic in seinem letzten Heimspiel für den HSV noch einmal die Gelegenheit gehabt, das zu tun, was er am liebsten macht und was er in dieser Saison in Hamburg so selten machen durfte: Fußball spielen. Nach 64 Minuten nahm Trainer Bruno Labbadia den völlig indisponierten Pierre-Michel Lasogga vom Feld und sorgte mit der Her­einnahme des Kroaten für den einzigen Hamburger Höhepunkt während des Spiels. Und hätte Olic drei Minuten später nicht an die Außen-, sondern die Innenseite des Tornetzes geschossen, wäre es der perfekte Abschied des 36 Jahre alten Stürmers geworden. „Ich habe in letzter Zeit nicht viel Spaß gehabt. Es war der schönste Moment, noch mal ein bisschen zu kicken“, sagte Olic nach seinem 103. Bundesligaspiel für den HSV.

    In der Winterpause der vergangenen Saison war Olic nach sechs Jahren zum HSV zurückgekehrt. An seine Leistungen aus seiner ersten Zeit zwischen 2007 und 2009 konnte er aber nicht wieder anknüpfen. In der Rückrunde kam er gar nicht mehr zum Einsatz. Dass er der Mannschaft noch helfen kann, zeigte er nach seiner Einwechslung. Olic war der einzige Hamburger, der sich mit Tempo über den Platz bewegte. Körperlich machte der ehemalige Wolfsburger einen guten Eindruck. Auch deswegen will Olic noch nicht von einem Karriereende sprechen. „Ich lasse alles offen. Ich habe noch Lust zu kicken, aber es muss passen für mich und meine Familie.“

    Nach der missglückten Saison bekam Olic zumindest noch einen versöhnlichen Abschied. „Wir danken dir von ganzem Herzen. Der HSV und die Fans werden dich für immer lieben“, sagte Beiersdorfer, der Olic in seiner Amtszeit als Sportchef nach Hamburg holte. Hier schaffte es der Vollblutstürmer vor allem mit seinem unermüdlichen Einsatz und seinen Toren zum Publikumsliebling. „Ich wünsche den Fans, dass sie in Zukunft wieder mehr Freude am HSV haben“, sagte Olic.

    Auch der zweite Fanliebling, Artjoms Rudnevs, sagte am Sonnabend tschüs. Der Lette erhält nach vier Jahren beim HSV keinen neuen Vertrag mehr und verabschiedete sich nach dem Spiel mit den Worten: „Vielen Dank für alles“. Die Zuschauer feierten den 28-Jährigen mit Sprechchören. Auch für Rudnevs endete die Saison beim HSV enttäuschend. In seinem letzten Heimspiel wurde er nicht einmal für den Kader nominiert.

    Das Ergebnis sorgte zudem für eine gedämpfte Stimmung. „Wir hätten uns natürlich einen Heimsieg für Rudi und Ivi gewünscht“, sagte Trainer Bruno Labbadia. „Das ist sehr schade.“